VFA-Chef vermisst Wachstum |
26.11.2013 17:28 Uhr |
Von Stephanie Schersch, Berlin / Hagen Pfundner bleibt für weitere zwei Jahre Vorstandsvorsitzender des Verbands forschender Pharmaunternehmen (VFA). Er blickt mit Sorge auf die Lage im deutschen Arzneimittelmarkt.
In Berlin wurde der Chef der Roche Pharma AG Deutschland vergangene Woche im Rahmen einer VFA-Mitgliederversammlung einstimmig wiedergewählt. Damit tritt er nach 2011 seine zweite Amtszeit als Verbandsvorsitzender an. Die forschenden Pharmahersteller sieht Pfundner als führende Zukunftsbranche. »Wir wirken wie eine Wachstumspille für den Industriestandort Deutschland«, sagte er. Allerdings habe der Arzneimittelmarkt seit 2009 kein Wachstum mehr verzeichnet. »Das ist bedenklich«, so der VFA-Chef. Schließlich sei die Akzeptanz und Verbreitung von Innovationen hierzulande ausschlaggebend für den Erfolg im Exportgeschäft. »Nicht nur ›made in Germany‹, sondern auch ›used in Germany‹ zählen im Ausland«, so Pfundner.
Gesetzliche Bestimmungen machen es den forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland nicht immer leicht, klagt der VFA.
Foto: VFA/
Martin Joppen
Die bislang bekannt gewordenen Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Union nannte Pfundner in weiten Teilen ernüchternd. Die Parteien haben sich darauf verständigt, den Herstellerrabatt auf rezeptpflichtige Arzneimittel zum Jahresende nicht wie ursprünglich geplant von 16 auf 6 Prozent herabzusetzen, sondern lediglich auf 7 Prozent. Ab 2015 soll der Abschlag dann ja nach Finanzlage der Kassen angepasst werden. Darüber hinaus bleiben die Preise für Präparate ohne Festbetrag weiterhin auf dem Stand vom August 2009 eingefroren, obwohl auch diese Regelung Ende Dezember eigentlich auslaufen sollte. »Diese Entscheidungen machen die Rahmenbedingungen für Pharmaunternehmen nicht gerade verlässlicher«, sagte Pfundner.
Signale der Entlastung
Allerdings gebe es auch Signale der Entlastung. So wollen CDU, CSU und SPD die Nutzenbewertung für Arzneimittel aus dem Bestandsmarkt stoppen. Ursprünglich hatten die Parteien geplant, den sogenannten Wettbewerbsaufruf unabhängig davon fortzuführen. Damit hätten Arzneimittel, die bereits vor 2011 auf dem Markt waren, auch künftig auf den Prüfstand kommen können, wenn sie in direkter Konkurrenz mit einem neuen Medikament gestanden hätten, das eine frühe Nutzenbewertung durchlaufen musste. Dieses Vorhaben haben die Koalitionäre in spe jedoch fallen lassen, da bis zuletzt unklar war, welchen Kriterien die Prüfverfahren folgen sollten. »Das war ein wichtiger Schritt für alle Betroffenen«, so Pfundner. /