Pharmazeutische Zeitung online
Pharmazeutische Industrie

BPI hat nichts gegen Medikationskatalog

15.11.2011  17:11 Uhr

Von Werner Kurzlechner, Berlin / Die Pharmaindustrie bezieht im Streit um das gemeinsame Zukunftskonzept von ABDA und KBV Position für die Apothekerseite und gegen manche Ärztevertreter. Der BPI-Chef fordert zudem Nachbesserungen am AMNOG.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) macht sich für Nachbesserungen am Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) stark. Konkret forderte der BPI-Vorstandsvorsitzende Dr. Bernd Wegener vergangene Woche in Berlin die Einrichtung eines wissenschaftlichen Beirats beim Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) und einer Ombudsstelle gegen Entscheidungen des GBA.

 

Verband fordert mehr Mitsprache

 

Wegener reklamierte am Rande des diesjährigen Unternehmertags, bei dem das 60-jährige Bestehen des Verbandes gefeiert wurde, einen Vertrauenskredit wegen der unerwartet erfolgreichen Verhandlungen mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) über eine Rahmenvereinbarung zur praktischen Ausgestaltung des AMNOG.

»Wir haben uns dieser Aufgabe konstruktiv angenommen und als würdig erwiesen«, sagte Wegener. »Jetzt sollte die Politik aber auch erkennen, dass wir in anderen Bereichen mehr Mitsprache brauchen.« Die einzige ungelöste Frage in der Rahmenvereinbarung ist jene, auf welche Weise europäische Vergleichspreise zur Festsetzung der Erstattungsbeträge für neue Arzneimittel herangezogen werden sollen. Im BPI scheint man sich hier mit einem Modell anfreunden zu können, bei dem die Preise in den vier neben Deutschland stärksten europäischen Volkswirtschaften auf die hiesigen Einkommensverhältnisse umgerechnet werden. Abschließend ist diese Frage im Verband aber noch nicht entschieden.

 

Trotz der Rahmenvereinbarung stehen laut Wegener dem GBA und dem GKV-Spitzenverband im Verfahren der frühen Nutzenbewertung und in den Preisverhandlungen noch unzählige Stellschrauben zur Verfügung: Therapiehinweise für die Verordnung, interessegeleitete Festlegung der Vergleichstherapie, Bewertungsmethoden und Auswahl des zu bestimmenden Zusatznutzens. Den Unternehmen drohten »zwei Varianten des Sterbens«, sagte Wegener: Produktion ohne Gewinn, um die Entwicklungskosten zu decken, oder ein Verlassen des deutschen Marktes. Um diesen Szenarien entgegenzuwirken, fordert der BPI einerseits Augenmaß bei den beteiligten Akteuren, andererseits aber auch Korrekturen durch die Politik.

 

Der GBA müsse neben den Kostenträgern auch andere Stimmen hören – eben die eines Beirats mit wissenschaftlicher Fachkompetenz. Eine Ombudsstelle sei nötig, weil Klagen gegen GBA-Entscheidungen zu lange dauerten. »Auf die Lebenswirklichkeit von Unternehmen hat eine gerichtliche Entscheidung nach mehreren Jahren keinerlei Einfluss mehr«, so Wegener.

 

Kritik an »fehlender Legitimierung« des GBA

 

Kritik übte der BPI-Chef auch grundsätzlich an fehlender demokratischer Legitimierung des GBA als der Instanz mit den weitreichendsten Entscheidungen im Gesundheitswesen. Wegener forderte eine Beteiligung der Industrie, aber auch der Patientenverbände am Gremium.

 

Dass der Gesundheitsausschuss des Bundestages sich das letzte Wort über die Nachfolge des GBA-Vorsitzenden Dr. Rainer Hess vorbehält, begrüßt der BPI vor diesem Hintergrund.

 

Wegener forderte abseits der AMNOG-Diskussion auch eine Entrümpelung des Sozialgesetzbuchs V von Entscheidungen und Verträgen zulasten der pharmazeutischen Unternehmen. Diese kryptische Formulierung darf durchaus im Kontext der Ärztekritik am gemeinsamen Medikationskatalog von ABDA und Kassenärztlicher Bundesvereinigung im Rahmen des ABDA/KBV-Zukunftsmodells gesehen werden. BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp stellte hierzu klar, dass es an der Position der Apotheker aus Verbandssicht nichts auszusetzen gebe – diese werde vom BPI vor allem als Projekt zur Lageroptimierung verstanden. Für weitere Bestrebungen mancher Ärztevertreter hat der Verband ebenso wenig Verständnis wie für Forderungen nach einer »Positivliste«. Wegener kritisierte außerdem, dass sich Kostendämpfungsdiskussionen immer nur um Arzneimittel drehten. Politik und Krankenkassen müsse bewusst sein, dass das Gesundheitswesen auch von den Produkten der Industrie lebe. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa