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Tabuthema Warzen

Im Zweifel zum Arzt

19.10.2016  09:37 Uhr

Von Carolin Gieck / Die Warzenbehandlung ist mit 1,9 Millionen verkauften Packungen im Jahr 2015 Dauerbrenner in der Apotheke. Dass Warze nicht gleich Warze ist und wann ein Arzt aufgesucht werden sollte, erläuterte Apothekerin Monika Hagenhoff in ihrem Vortrag bei der Pharma World auf der Expopharm in München.

 

Als Warzen (Verrucae) bezeichnet man gutartige Hautwucherungen, die sich in infektiöse und nicht-infektiöse Warzen einteilen lassen, wobei üblicherweise die »echte« infektiöse Warze gemeint ist. 

 

Diese wird durch eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) ausgelöst. Die Viren können durch kleinste Verletzungen in die Epidermis eindringen und dort zur Zellproliferation führen, wobei die Inkubationszeit von sechs Wochen bis hin zu mehreren Monaten reichen kann. »Besonders Kinder und Immunsupprimierte, aber auch Raucher und Patienten mit gestörter Hautbarriere sind gefährdet«, so Hagen­hoff.

 

Obwohl die Spontanheilungsrate sehr hoch ist, empfinden viele Patienten einen großen Leidensdruck. Zur Selbstbehandlung stehen daher eine Vielzahl von chemischen Mitteln als Keratolytikum oder Ätzmittel sowie die Kryotherapie (Vereisung) zur Verfügung. Welches Mittel für wen das richtige ist, hängt entscheidend von der Compliance und der Geduld des Patienten ab. So muss bei der chemischen Variante je nach Arzneiform täglich oder wöchentlich für sechs bis zwölf Wochen konsequent therapiert werden, während bei der Vereisung nur eine einmalige Anwendung nötig ist. Diese kann bei Bedarf nach zwei Wochen wiederholt werden. Sowohl die gewöhnliche Warze als auch Dornwarzen an der Fußsohle wird man so bei korrekter Anwendung auch in Eigenregie bald wieder los.

 

Kein Fall für die Selbstmedikation sind hingegen großflächige, stark schmerzende oder blutende Warzen sowie solche im Gesicht oder Genitalbereich. Ebenso Alterswarzen, die zu den nicht-infektiösen Warzen zählen, sollten ärztlich abgeklärt werden. Denn die sogenannte seborrhoische Keratose ist leicht mit einem Melanom oder Basiliom zu verwechseln. /

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