VSA erwirkt Teilsieg gegen »Spiegel« |
15.10.2013 18:31 Uhr |
Von Ev Tebroke / Eins zu null für das Apothekenrechenzentrum VSA: Das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« muss seinen Online-Bericht von Mitte August über Rezeptdaten-Handel durch Apothekenrechenzentren zurückziehen. Das Rechenzentrum erwirkte vor dem Landgericht eine einstweilige Verfügung.
»Spiegel online« hat den Artikel »Millionen deutsche Patienten und Ärzte werden ausgespäht« bereits aus dem Portal entfernt. Im Verfahren gegen Aussagen im gedruckten Heftartikel unter dem Titel »Pillendreher als Datendealer« hat das Landgericht Hamburg hingegen noch nicht entschieden. Man gehe aber davon aus, dass es ähnlich urteilen werde, so die VSA. Auch im Rechtsstreit mit dem schleswig-holsteinischen Datenschutzbeauftragten Thilo Weichert gibt es noch kein Ergebnis. »Da die Aussagen von Herrn Dr. Weichert im Widerspruch zu der Feststellung des Bayerischen Landesamtes für Datenschutz stehen, sehen wir gute Chancen, auch in diesem Verfahren recht zu bekommen«, heißt es in einer aktuellen VSA-Kundeninformation.
Der »Spiegel« hatte Mitte August über vermeintlich illegalen Handel mit Rezeptdaten durch die VSA berichtet und dem Rechenzentrum vorgeworfen, Patienten- und Arztdaten nur unzureichend verschlüsselt an Marktforschungsunternehmen zu verkaufen. Dagegen hatte sich die VSA Ende August mit rechtlichen Schritten gewehrt. Auch die in den Artikeln zitierten Behauptungen des besagten Datenschützers wollte das Rechenzentrum nicht gelten lassen. Er hatte unter anderem von einem der »größten Datenskandale der Nachkriegszeit« gesprochen.
Die Berichterstattung des »Spiegels« sowie die Anschuldigungen Weicherts haben nach Ansicht des Apothekenrechenzentrums dem gesamten Berufsstand geschadet. Patienten seien durch die Falschinformationen »reihenweise verunsichert«. Deshalb wolle das Rechenzentrum mit den rechtlichen Schritten »ein deutliches Zeichen setzen«, hatte die VSA Ende August in einem Statement erklärt.
Der Bayerische Apothekerverband hatte die Berichterstattung ebenfalls scharf kritisiert und Beschwerde beim Deutschen Presserat eingelegt. /