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Impfansatz gegen Multiple Sklerose

12.10.2010  15:43 Uhr

dpa / Eine einmalige Impfung könnte in Zukunft den Ausbruch der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose (MS) verhindern. Wissenschaftler des DFG-Forschungszentrums für regenerative Therapien der Technischen Universität Dresden und der Harvard-Universität, Boston (USA), fanden heraus, dass körpereigene und an Antikörper gekoppelte Antigene in geringer Menge die zerstörenden Immunzellen inaktivieren können.

»Bei Multipler Sklerose greift das Immunsystem körpereigene Proteine an«, sagte der Dresdner Forschungsgruppenleiter Karsten Kretschmer gegenüber dpa. Bisherige Studien, bei denen Patienten körpereigene Proteine verabreicht wurden, um mit deren Hilfe das Immunsystem lahmzulegen und eine Toleranz zu erzeugen, seien misslungen. »Wir denken, dass wir den richtigen Trick gefunden haben.«

 

Die Dresdner Forscher und ihre Bostoner Kollegen haben körpereigene Proteine nicht einfach verabreicht, sondern zielgerichtet mithilfe von Antikörpern an dendritische Zellen geliefert. Im Mausmodell konnte diese Therapie die Symptome deutlich verbessern. »Man braucht nur geringste Mengen Antigene, die einmalige Gabe reicht.« Im deutschsprachigen Raum gibt es rund 100 000 MS-Patienten und 3000 bis 5000 Neuerkrankungen pro Jahr, sagte Kretschmer. »Zielgruppe für die Impfung sind Kinder, bei denen ein Ausbruch der Krankheit vorhersehbar ist«, sagte Kretschmer. Die vorbeugende Impfung könne in 10 bis 15 Jahren zur Verfügung stehen. »Der nächste Schritt ist eine Therapie für Menschen, die die Krankheit schon haben«, sagte er. /

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