Bedrohliches Erbe |
06.10.2009 14:43 Uhr |
Angeborene Immundefekte sind äußerst selten. Dennoch gilt es, die wenigen Betroffenen zu identifizieren. Hellhörig machen sollten vor allem eine erhöhte Infektanfälligkeit und ungewöhnliche Erkrankungen. Professor Dr. Richard Linde von der Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin der Universitätsklinik Frankfurt am Main, nannte auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in Mannheim zwölf Warnhinweise:
mehr als zwei Lungenentzündungen pro Jahr
mehr als zwei schwere Nasennebenhöhlenentzündungen im Jahr
mehr als acht Mittelohrentzündungen im Jahr
Knochenmark- und Hirnhautentzündungen oder schwere Infektionen
dauerhafter Pilzsoor im Mund oder anderswo nach dem ersten Lebensjahr
Erkrankungen durch normalerweise ungefährliche Bakterien wie atypische Mykobakterien
unklare chronische Rötungen bei Säuglingen an Händen und Füßen (HInweis auf Graft-versus-Host-Disease)
wiederkehrende tiefe Haut-/Organabszesse
Anamnese mit primärem Immundefekt in der Familie
mehr als zwei Monate Antibiotikatherapie gegen Infektionen mit gesicherter Diagnose ohne Effekt
Komplikationen durch Lebend-Impfungen (Tuberkulose, Masern, Polio, Varizellen)
geringes Wachstum/Körpergewicht
Bestätigt der Kinderarzt den Verdacht, steht die Überweisung an ein Immunologisches Zentrum an. Weitere Informationen geben die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Immunologie (www.kinderimmunologie.de/cms) und die Deutsche Selbsthilfe Angeborene Immundefekte e. V. (www.dsai.de).