Patienten leiden unter Kürzungspolitik |
09.10.2007 16:15 Uhr |
Patienten leiden unter Kürzungspolitik
Von Uta Grossmann, Berlin
Die Krankenhäuser stehen wirtschaftlich extrem unter Druck. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) appellierte in Berlin an die Politik: »Wir sind in Not, wir brauchen Hilfe!« Die Patienten bekommen den Wegfall von Arbeitsplätzen längst zu spüren.
Die Wirtschaftlichkeitspotenziale der 2100 deutschen Krankenhäuser seien ausgeschöpft, die Stimmung schlecht und der Blick in die Zukunft düster. So fasste der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, die Ergebnisse des Krankenhaus-Barometers 2007 zusammen, die er am Montag in Berlin vorstellte, gemeinsam mit Dr. Karl Blum, dem Leiter des Forschungsbereiches des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI).
Das DKI liefert mit dem Krankenhaus-Barometer seit sieben Jahren Informationen zur Lage der Kliniken (www.dki.de). Seit 2004 das Abrechnungssystem der tagesbezogenen Pflegesätze auf Fallpauschalen umgestellt wurde, hat ein Prozess der Rationalisierung und Umstrukturierung eingesetzt, in dessen Verlauf Aufgaben an Fremdfirmen oder andere Kliniken ausgelagert wurden, Krankenhäuser Kooperationen eingingen und zahlreiche Stellen wegfielen, besonders beim Pflegepersonal. Bereits jetzt wirkt sich die Kürzungspolitik am Krankenbett aus: »Nicht bei jedem Klingeln erscheint sofort jemand in der Tür, der Hilfe bringt«, sagte Baum.
Mit Blick auf die 2008 anstehenden Tarifverhandlungen forderte die DKG, Kliniken müssten wie andere Wirtschaftszweige auch Kostensteigerungen durch Erhöhung der Fallpauschalen ausgleichen dürfen. Die gesetzliche Deckelung der Vergütungen auf maximal plus 0,64 Prozent, die Sanierungsabgabe für die Krankenkassen (0,5 Prozent pro Rechnung) und die Tariferhöhungen für Klinikärzte führten dazu, dass Einnahmen und Ausgaben immer weiter auseinander klafften. Die »Zitrone« Krankenhaus sei ausgequetscht. Bundesärztekammerpräsident Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe warf der Bundesregierung laut dpa vor, eine Notlage von Kliniken absichtlich in Kauf zu nehmen.