Koalition macht Ernst |
05.10.2016 09:02 Uhr |
Von Christina Müller / Die Bundesregierung will in den kommenden vier Jahren 21 Millionen Euro für die Wirkstoffforschung bereitstellen. Im Haushaltsjahr 2017 sollen zunächst 4 Millionen Euro in die sogenannte Nationale Wirkstoffinitiative fließen. Das habe der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags am vergangenen Donnerstag beschlossen, teilte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion noch am selben Tag mit.
»Seit vielen Jahren setzen wir uns für die Erforschung neuer Wirkstoffe ein, da die Bedrohung durch Krankenhauskeime und Antibiotika-Resistenzen enorm zugenommen hat«, sagte die zuständige Berichterstatterin der Union, Anette Hübinger. Die Koalitionsfraktionen haben deshalb in einem Antrag 26 Punkte aufgelistet, die Resistenzen verhindern sollen.
Oft bedenklich: Der Einsatz von Antibiotika bei Tieren
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So soll etwa das Umwidmen von Antibiotika-haltigen Humanarzneimitteln, die eine besondere Bedeutung für die Versorgung haben, in Zukunft nur noch in begründeten Ausnahmefällen und nach dem Erstellen eines Antibiogramms erlaubt sein. Zudem regen die Fraktionen an, ein ständiges Fachgremium einzurichten, welches regelmäßig die Resistenzlage bewertet und Empfehlungen zum Einsatz von Antibiotika ausspricht.
Stewardship-Programme
Auch mit Blick auf die frühe Nutzenbewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss sehen sie Handlungsbedarf: Um die Entwicklung neuer antimikrobieller Substanzen zu unterstützen, soll der Bund eine Regelung auf den Weg bringen, die es ermöglicht, bei entsprechenden Verfahren die spezifische Resistenzsituation besser zu berücksichtigen. Darüber hinaus regen die Politiker an, etwa Antibiotic-Stewardship-Programme zu fördern, auf europäischer Ebene auf ein Verbot des Internethandels mit Antibiotika zu drängen und sich in internationalen Gremien dafür einzusetzen, die Wirkstoffe sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin weltweit verschreibungspflichtig zu machen. /