Mammographie-Screening ausgebaut |
02.10.2006 11:11 Uhr |
Mammographie-Screening ausgebaut
Von Ariane Wohlfarth
Das Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs ist jetzt in Berlin als siebtem Bundesland angelaufen. Bis 2007 soll es bundesweit eingeführt werden.
Bei frühzeitiger Diagnose lässt sich die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen gut therapieren. Eine Mammographie kann bereits noch nicht tastbare Veränderungen von weniger als 15 Millimeter erkennen. Nehmen mehr als 60 Prozent aller Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren am Screening teil, ist es möglich, die Mortalität um 21 Prozent zu senken. Bereits seit 2004 haben Frauen dieser Altersgruppe einen gesetzlichen Anspruch auf die Vorsorgeuntersuchung.
Das Screening wird gemäß europäischer Leitlinien in zertifizierten Zentren mit den modernsten Geräten durchgeführt und die Bilder dann von zwei geschulten Ärzten begutachtet. Dazu werden die Frauen alle zwei Jahre mit einem Terminvorschlag eingeladen. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen, eine Praxisgebühr fällt nicht an.
Nach dem Bundestagsbeschluss zur Einführung eines solchen Programms im Juni 2002 mussten erst zahlreiche organisatorische und melderechtliche Maßnahmen umgesetzt werden, was die Einführung des Screeningsprogramms verzögerte. Zum Start des Berliner Programms appellierte daher die parlamentarische Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf dem Herbstforum der Ersatzkassenverbände in Berlin an die noch nicht beteiligten Länder, »bald Beschlüsse zu fassen und mit dem Screening zu beginnen«.
In den skandinavischen Ländern, Großbritannien und den Niederlanden wird das Screening bereits seit Jahren oder Jahrzehnten durchgeführt. Brustkrebs wird so drei bis vier Jahre früher erkannt als ohne Mammographie, und die Brustkrebsdiagnosen stiegen um 50 Prozent. Wie Professor Dr. Per Skaane aus Norwegen, der Leiter des europäischen Referenzzentrums Mammographie-Screening, auf dem Herbstforum berichtete, hat aber auch dort die Anlaufphase Jahre gedauert.