Pharmazeutische Zeitung online

Den Raubbau stoppen

28.09.2010  17:26 Uhr

Es ist an der Zeit, sich zu wehren. Den Apothekern drohen erhebliche Verluste. Mit dem Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) soll die Arzneimittelpreisverordnung für den pharmazeutischen Großhandel umgestellt und um 500 Millionen gekürzt werden. Der Großhandel will die Belastung über eine Kürzung der Rabatte vollständig auf die Apotheken abwälzen. Deren Rohertrag würde um 23 000 Euro pro Jahr sinken, eine erhebliche Belastung für die Apotheken. Die ABDA startet deshalb in diesen Tagen die Kampagne »Stoppt den Raubbau an den Apotheken« (siehe dazu AMNOG: ABDA startet Kampagne). Im Fokus stehen Politiker und Verbraucher. Ein Plakat und eine Postkarte liegen der Druckausgabe bei. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt dafür. Am 29. September war die Anhörung zum AMNOG.

 

Doch die Aufgabe ist nicht leicht. Die Medien sehen die Apotheker als Begünstigte des AMNOG, weil sie im Gesetz nicht vorkommen. Dabei werden sie indirekt massiv von einer Änderung der Preisverordnung getroffen, die der Großhandel initiiert hat. Schon 2009 hatte er diese Änderung gefordert. Das Bundesgesundheitsministerium ging damals darauf ein, kürzte aber gleichzeitig die Vergütung erheblich. Im letzten Augenblick konnte dies verhindert werden. In diesem Jahr startete der Phagro einen zweiten Anlauf – und wieder will das BMG auch die Spannen kürzen. Wirklich überraschen konnte das nicht.

 

Der Phagro weist die Schuld von sich. Die Politik habe mit der Kürzung bewusst die Apotheker treffen wollen, sagen die Großhändler. Völlig falsch ist dies zwar nicht. Allerdings wollten Regierungspolitiker Großhandel und Apotheker treffen. Dass sich der Großhandel mit Verweis auf Zahlungsunfähigkeit aus der Haftung stiehlt, war nicht geplant. Noch kein Politiker hat öffentlich bekannt, den Großhandel verschonen und die Apotheker vernichtend schädigen zu wollen.

 

Die Konsequenzen des AMNOG müssen jetzt deutlich gemacht werden. Sie können der Regierung nicht egal sein: Wenn Apotheken 23 000 Euro weniger Rohertrag erwirtschaften, dann hat dies Folgen für deren Leistungsfähigkeit. Nachtdienst oder Lieferservice sind teuer. Besonders stark betroffen sind übrigens ausgerechnet die Apotheken, die für kranke Menschen besonders wichtig sind, nämlich die mittelgroßen Betriebe mit hohem Rezeptanteil. Die großen Center-Apotheken, in denen viele direkt vom Hersteller bezogene OTC-Arzneimittel verkauft werden, kommen vergleichsweise glimpflich davon. Es gibt also gute Argumente gegen die Pläne der Regierung. Bislang haben sie ihr Ziel nicht erreicht. Deshalb ist es richtig, gemeinsam eine Stufe hochzuschalten und, wenn nötig, noch eine zweite oder dritte.

 

Daniel Rücker

Chefredakteur

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