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Vernetzte Notdienstabfrage

20.09.2017  10:26 Uhr

Eine Plattform zur Verfügbarkeitsabfrage von Arzneimitteln im Rahmen des Apothekennotdienstes in einem bestimmten Umkreis um die jeweilige Notdienstpraxis oder -zentrale – das würde Patienten im Notfall eventuell lange Weg ersparen. Der Antrag, eine solche Plattform zu entwickeln, wurde von der Hauptversammlung der Deutschen Apotheker in Düsseldorf heftig diskutiert.

 

Im Rahmen des Notdienstes komme es immer wieder vor, dass ärztliche Verordnungen nicht beliefert werden können, da das verordnete Arzneimittel in der dienstbereiten Apotheke nicht vorrätig ist, heißt es in der Begründung des Antrags, den die Landesapothekerkammer Hessen eingereicht hatte. In der Folge müsse der Apotheker im Notdienst dann telefonisch klären, in welcher anderen notdienstbereiten Apotheke das Arzneimittel vorrätig ist. Bei Nichtverfügbarkeit müsse schließlich die Rücksprache mit dem Arzt erfolgen. Dies führe nicht nur zu Belastungen beim Patienten, sondern binde auch die Ressourcen des diensthabenden Apothekers.

 

Erfahrungen aus Hamburg

 

Auf einer entsprechenden Plattform sollen Apotheker künftig abfragen können, welche andere Apotheke das benötigte Arzneimittel vorrätig hat. In Hamburg hat man bereits gute Erfahrungen mit einem solchen System gemacht. Auch im ländlichen Bereich sei es sinnvoll, eine solche Anwendung zu entwickeln, bei der die Apotheken auf freiwilliger Basis ihre Daten zur Verfügung stellen sollen, hieß es. Ursula ­Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, sagte dazu: »Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen.« Vor allem kleine Apotheken sollten die Möglichkeit haben, sich mit größeren Apotheken zu vernetzen, um den Patienten optimal versorgen zu können.

 

Kritik an dem Vorhaben gab es allerdings von vielen Seiten. Die Rolle der Apotheker im Notdienst würde geschwächt und die Konkurrenz könnte Einblick ins eigene Warenlager erlangen, äußerten einige Apotheker ihre Bedenken. Der Antrag wurde schließlich in den Ausschuss verwiesen. /

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