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Alkoholindustrie soll zahlen

11.09.2008  13:40 Uhr

Alkoholindustrie soll zahlen

PZ/dpa / Die Deutsche Betriebskrankenkasse BKK fordert von der Alkoholindustrie, einen Teil der Krankenhauskosten zu übernehmen, die jugendliche »Komasäufer« verursachen. Seit 2004 stieg die Zahl der 13- bis 17-Jährigen, die wegen übermäßigen Alkoholkonsums in Kliniken eingeliefert wurden, um 28 Prozent. Für 2008 erwartet die Deutsche BKK die Rekordzahl von 210 Einlieferungen. Durchschnittlich kostet ein solcher Krankenhausaufenthalt 500 Euro pro Fall. Nach dem jüngsten Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung säuft jeder vierte Jugendliche mindestens einmal pro Monat bis zum Umfallen. Zuletzt wurden 19.500 Kinder und Jugendliche innerhalb eines Jahres mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Die Alkoholindustrie spreche mit ihrer Werbung gezielt junge Konsumenten an und verdiene an den Verkäufen, ohne an den Folgekosten übermäßigen Trinkens beteiligt zu werden, so die Deutsche BKK. Vorstandsvorsitzender Achim Kolanoski schlug eine prozentuale Beteiligung der Alkoholindustrie pro verkauftem Liter Alkohol vor, die für Suchtprävention und Krankenhauskosten verwendet werden soll. Während die Kasse die Industrie finanziell in die Pflicht nehmen will, kämpft die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) für eine weitgehende Einschränkung der Werbung für Alkohol. Vertreter von Werbewirtschaft, Sportverbänden und Brauern lehnen das strikt ab.

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