Das Ziel war meist Deutschland |
03.09.2014 09:49 Uhr |
Von Stephanie Schersch / Nach Arzneimitteldiebstählen in Italien sind in den vergangenen Monaten immer wieder gefälschte Medikamente aufgetaucht. Insgesamt 82 Präparate sind inzwischen betroffen – und es könnten durchaus mehr werden, schätzt die italienische Arzneimittel-Zulassungsbehörde AIFA. Die meisten Fälschungen sind nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) dabei in Deutschland gelandet.
Die betroffenen Packungen seien umgehend zurückgerufen worden, betont das PEI. Hinweise darauf, dass Patienten zu Schaden gekommen sind, gebe es nicht. Die italienischen Behörden haben mittlerweile zwölf Zwischenhändler ausgemacht, die Ware an Großhändler in Italien verkauft haben sollen.
Die meisten gefälschten Präparate aus Italien wurden nach Deutschland transportiert.
Foto: imago/Construction Photography
Sie sitzen in Griechenland, Zypern, Ungarn, Lettland, Rumänien, Slowenien und der Slowakei. Unklar sei bislang, ob diese Händler tatsächlich im Besitz der Arzneimittel waren, oder lediglich Lieferscheine ausfüllten, heißt es bei der AIFA. Mindestens fünf italienische und ein maltesischer Großhändler sollen die Ware bei den umstrittenen Zwischenhändlern gekauft haben.
Diese Händler verkauften die Ware dann entweder direkt oder über andere EU-Staaten vor allem an Importeure in Deutschland. Fälschungen gelangten aber auch in andere Länder, darunter die Niederlande, Schweden, Tschechien, Polen, Großbritannien und die Schweiz.
Erste Meldungen über die Fälschungen aus Italien waren im Frühjahr aufgetaucht. Kriminelle sollen damals Parenteralia gestohlen, gefälscht und erneut in Verkehr gebracht haben. Im Fokus der Ermittlungen hatten zunächst die Präparate Mabthera®, Alimta®, Avastin®, Herceptin® und Remicade® gestanden. Doch die Liste der betroffenen Arzneimittel wurde schnell länger.
Als Konsequenz aus der Affäre hat sich in Deutschland derweil eine neue Arbeitsgruppe zum Thema Arzneimittelfälschungen formiert. Sie soll helfen, die Arbeit der zuständigen Behörden auf Länder-, Bundes- und europäischer Ebene im Kampf gegen Fälschungen künftig besser zu koordinieren. /