Gerinnungshemmer mit geringem Blutungsrisiko |
31.08.2016 09:23 Uhr |
Von Annette Mende / Der ideale Gerinnungshemmer senkt das Risiko für Thrombosen, ohne das für Blutungen zu erhöhen. Diesem Ziel sind Wissenschaftler um Dr. Tovo David von der University of California in San Francisco und Dr. Yun Cheol Kim von der Firma Pfizer nun näher gekommen.
Sie entwickelten zwei Immunglobuline G (IgG), die gezielt den Faktor XIa (FXIa) der Blutgerinnungskaskade hemmen. Damit wird selektiv nur der intrinsische Weg der Blutgerinnung lahmgelegt, der extrinsische bleibt dagegen unbeeinflusst. In verschiedenen Tiermodellen konnten die Forscher so den gewünschten Effekt erzielen: eine Hemmung der Blutgerinnung ohne erhöhtes Blutungsrisiko. Das berichten sie im Fachjournal »Science Translational Medicine« (DOI: 10.1126/scitransl med.aaf4331).
Die beiden untersuchten IgG heißen C24 und DEF. Sie verhinderten die Blutgerinnung in menschlichem Blut ebenso wie bei FXIa-defizienten Mäusen, denen menschlicher FXIa verabreicht worden war, und in Ratten. Bei Kaninchen und Affen führte selbst eine deutliche Überdosierung von DEF in einer zweiwöchigen Untersuchung nicht zu einer erhöhten Blutungsneigung. Um in weiteren Untersuchungen mit DEF ein spezifisches Antidot zur Verfügung zu haben, entwickelten die Forscher zudem einen weiteren IgG, der die Wirkung von DEF aufhebt. /