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Noweda

Grüne wollen Apotheken-Gutachten verschleiern

16.08.2017  09:35 Uhr

Von Anna Pannen / Die Grünen-Politikerin Kordula Schulz-Asche hat eine Untersuchung zu den Betriebsergebnissen deutscher Apotheken fehlinterpretiert. Dieser Meinung ist der Vorstandsvorsitzende der Apothekergenossenschaft Noweda, Michael Kuck.

 

Schulz-Asche hatte vergangene Woche erklärt, ein von Noweda und dem Deutschen Apotheker-Verlag in Auftrag gegebenes Gutachten mache deutlich, dass gutverdienende Apotheker Geld an ärmere Kollegen auf dem Land abgeben müssten.

 

Das Gutachten erscheint offiziell erst Ende August. Schulz-Asche hatte aber offenbar bereits Einblick in die Zahlen. Kuck wirft ihr vor, diese einerseits nicht richtig verstanden zu haben und sie andererseits bewusst einseitig zu lesen. Das schreibt er in einem Brief an die Politikerin. Sie ignoriere den Kern der Ergebnisse, so der Noweda-Vorsitzende. Das Gutachten beweise nämlich, dass Apotheken in Deutschland durch den Versandhandel in ihrer Existenz bedroht sind.

 

Die Grünen-Politikerin dagegen habe nur den Punkt herausgegriffen, dass einige Apotheker mehr als 144 000 Euro im Jahr erwirtschaften, also »reich« seien, so Kuck. Dabei übersehe sie, dass es sich beim Betriebsergebnis lediglich um ein Bruttoeinkommen handle. Verglichen mit anderen Unternehmern verdienten Apotheker nicht unangemessen viel.

 

Kuck wirft Schulz-Asche vor, mit ihrer Äußerung davon ablenken zu wollen, dass der Versandhandel den Präsenz­apotheken erwiesenermaßen schadet und die wohnortnahe Versorgung gefährdet. Den Grünen passe dieses Ergebnis nicht, da sie die Versender stets gefördert hätten, so der Noweda-Vorsitzende. Dies sei schon deshalb seltsam, weil die Grünen in ihrem Wahlprogramm versprechen, lebendige Ortskerne zu erhalten und die wohnortnahe Versorgung zu sichern. Gerade Apotheken böten doch wohnortnahe Arbeitsplätze, belebten die Innenstädte und stünden für dezentrale mittelständische Versorgung, so Kuck. /

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