Gesundheit der Frau ist Dr. Kades Ziel |
16.08.2011 15:34 Uhr |
Von Werner Kurzlechner, Berlin / Tradition verpflichtet: Dr. Kade, Spezialist für gynäkologische Präparate, besteht seit 1886. Damals begann der Aufstieg in einer Berliner Apotheke. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 400 Mitarbeiter und erwirtschaftet jährlich 70 Millionen Euro. Und das überwiegend in Deutschland.
Der Mittelstand wird oft als Rückgrat der Wirtschaft in der Bundesrepublik gepriesen. Was das konkret etwa in der Pharmaindustrie bedeutet, lässt sich an einem Unternehmen wie Dr. Kade gut illustrieren.
Die Oranien-Apotheke in Berlin war die Keimzelle der pharmazeutischen Fabrik Dr. Kade. Dieses Jahr feiert das Unternehmen 125. Geburtstag.
Foto: Dr. Kade
Nachhaltiges Wachstum, Linderung gesundheitlicher Beschwerden, Verbesserung der Lebensqualität und Sicherung der Arbeitsplätze am Standort Deutschland – unter anderem diese Grundsätze fügen sich zum Leitbild des Berliner Arzneimittelherstellers zusammen, der vor 125 Jahren entstand und Apothekern als Spezialist für Gynäkologie und Proktologie bekannt ist.
Zum Firmenjubiläum eine Spende für Frauenrechte
Das Firmenjubiläum wurde bereits vor einigen Wochen intern im Kreis der rund 400 Mitarbeiter an den Standorten Berlin und Konstanz begangen. 25 000 Euro spendete Dr. Kade anlässlich des runden Geburtstages an die Menschenrechtsorganisation Target, die sich gegen Genitalverstümmelung von Frauen in Äthiopien einsetzt. »Mehr als Tradition: unser Unternehmen«, lautet ein Firmenmotto. Den stets angestrebten Aufbruch zu neuen Ufern dokumentieren der Bau einer neuen Produktionsstätte für Hormonverarbeitung in Konstanz vor zwei Jahren, der Einstieg in die Empfängnisverhüttung mit dem Präparat Minette im vergangenen Jahr und die Einführung eines neuen Therapiekonzeptes gegen Hämorrhoidalerkrankungen mit Posterisan protect in diesem Jahr.
Dr. Kades Angebot zur Linderung von Beschwerden finden Apotheker ferner in Form von Medikamenten wie KadeFungin, OeKolp, Cliovelle, Dolo Posterine, Trancolong, Trancopal Dolo und DoloVisano Methocarbamol in ihren Schränken.
Historisch liegen die Wurzeln des Unternehmens ebenfalls in einer Apotheke. 1886 übernahm Dr. Franz Lutze die Berliner Oranien-Apotheke von Vorbesitzer Dr. Rudolph Kade, der aber im Firmennamen weiterlebt. Lutze belieferte bald deutsche Kolonialtruppen und die Bordapotheke der kaiserlichen Yacht mit selbst hergestellten Arzneimitteln. 1908 wurde die Produktion vom Apothekenbereich getrennt, 1962 trat Konstanz als zweiter Produktionsstandort neben die damalige Mauerstadt.
Der Firmensitz des Familienunternehmens Dr. Kade in Berlin.
Foto: Dr. Kade
Allen epochalen politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen zum Trotz ist Dr. Kade bis heute ein Familienunternehmen geblieben, das von einem Nachfahren Dr. Lutzes geleitet wird: Seit 1975 führt Arthur Sackler in vierter Inhabergeneration das Unternehmen.
Entwicklung von Posterisan war ein Meilenstein
Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war 1922 die Eigenentwicklung von Posterisan, basierend auf einer immunologisch wirkenden Bakterienkultursuspension.
Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wurden Geschäftsbeziehungen nach Japan aufgebaut, seit dem Fall des Eisernen Vorhangs wird außerdem der polnische Markt besonders gepflegt. Etwa drei Viertel des Jahresumsatzes – 2010 waren das nach Unternehmensangaben rund 70 Millionen Euro – entfallen aber nach wie vor auf den heimischen Kernmarkt.
Knapp die Hälfte des Umsatzes wird im Indikationsbereich Gynäkologie erwirtschaftet. »Die Gesundheit der Frau steht bei Dr. Kade im Mittelpunkt der Aktivitäten«, heißt es vonseiten des Unternehmens.
Als Spezialist für die Behandlung von Scheidenpilz hat sich Dr. Kade seit 1991 einen besonderen Namen gemacht, beliefert aber daneben Frauenarztpraxen umfassend. Neben dem Kampf gegen Hämorrhoiden hat sich mittlerweile die Schmerztherapie zu einem dritten Standbein gemausert, dessen Umsatzanteil bei 23 Prozent liegt.
Insgesamt stellt das Unternehmen jedes Jahr mehr als zehn Millionen Medikamentenpackungen her: umgerechnet 400 Tonnen Salbe, 90 Tonnen Zäpfchen, 16 Tonnen Tabletten und zwei Tonnen Bakterienkultursuspension – der fühlbare Beweis in den Apotheken, dass Dr. Kade zu seiner ruhmreichen Vergangenheit auch für Gegenwart und Zukunft bestens gerüstet ist. /