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Importe

IKK will Quote heraufsetzen

04.08.2015  16:03 Uhr

Von Stephanie Schersch / Die IKK Südwest will auf die Importquote nicht verzichten. Im Gegenteil: Vergangene Woche sprach sich die Kasse dafür aus, die Quote sogar noch zu erhöhen. Immerhin beschere sie den Versicherten »jährliche Kostener­leichterungen in dreistelliger Millionenhöhe«, hieß es.

Derzeit müssen Apotheken 5 Prozent ihres Umsatzes mit Importarzneimitteln erzielen, so steht es im Rahmenvertrag über die Arzneimittelversorgung. 

Das importierte Medikament muss dabei mindestens 15 Prozent oder 15 Euro günstiger sein als das Bezugsarzneimittel. Kritiker halten die Importquote schon lange für überholt, da es inzwischen zahlreiche andere Wege zur Kostendämpfung im Arzneimittelmarkt gibt. Der wirtschaftliche Nutzen dieser Vorgabe ist in ihren Augen minimal. Apothekern ist die Quote auch wegen des mit ihr verbundenen bürokratischen Aufwands ein Dorn im Auge.

 

Professor Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest, kann diese Argumente nicht nachvollziehen. »Eine mangelnde wirtschaftliche Effizienz, wie sie von Gegnern der Quote bemängelt wird, können wir nicht feststellen«, sagte er. Allein die IKK Südwest habe im vergangenen Jahr rund 1 Million Euro dank Importarzneimitteln gespart. Statt einer Abschaffung der Quote sei daher »eine Anpassung nach oben denkbar, um sie wieder in einen Zusammenhang mit den gestiegenen Arzneimittelpreisen zu setzen«. Darüber hinaus sei die Import­quote »ein wichtiges Instrument bei der Verhandlung von Rabattverträgen mit den Pharmaunternehmen«, so Loth.

 

Auch die Sorge, Importarzneimittel stellten ein Sicherheitsrisiko dar, ließ Loth nicht gelten. Zuletzt hatte unter anderem der Chef des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, Professor Karl Broich, entsprechende Bedenken geäußert. »Wie bei anderen Medikamenten auch stehen die Importunternehmen für die Sicherheit ihrer Produkte ein und unterliegen einer Kontrollpflicht«, sagte Loth. Die IKK Südwest schenke Importeuren das gleiche Vertrauen wie deutschen Herstellern. Zudem seien über Importe bislang noch nie gefälschte Medikamente bei Patienten angekommen. /

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