US-Zulassung vorerst gescheitert |
02.08.2017 09:50 Uhr |
Von Annette Mende / Die Pharmaunternehmen Amgen und UCB sind mit ihrem Antrag auf Zulassung des neuen Antikörpers Romosozumab zur Osteoporose-Therapie bei der US-Zulassungsbehörde FDA vorerst gescheitert. Wie aus einem gemeinsamen Statement der beiden Firmen hervorgeht, verlangt die Behörde mehr Daten zu dem Mittel, das in den USA unter dem Handelsnamen Evenity™ auf den Markt kommen soll.
Eingereicht hatten Amgen und UCB Ergebnisse der FRAME-Studie, in der Romosozumab bei 7180 postmenopausalen Frauen mit Placebo verglichen worden war. Da unterdessen auch schon Ergebnisse eines direkten Vergleichs von Romosozumab mit dem Bisphosphonat Alendronsäure bei 4093 postmenopausalen Frauen (ARCH-Studie) und der placebokontrollierten BRIDGE-Studie mit 245 männlichen Teilnehmern vorliegen, gab sich die FDA damit jedoch nicht zufrieden.
Der FDA ist mit den zu Romosozumab vorgelegten Daten noch nicht zufrieden.
Foto: Fotolia/caruso13
In der FRAME-Studie, die im Oktober 2016 im »New England Journal of Medicine« publiziert wurde, konnte Romosozumab das Risiko für Wirbelbrüche im Beobachtungszeitraum von einem Jahr im Vergleich zu Placebo um 73 Prozent senken. Knochenbrüche, die nicht die Wirbelsäule betrafen, machten jedoch mit 85 Prozent den Löwenanteil der Fakturen aus. Hier war der Unterschied mit nur 24 Prozent zugunsten von Romosozumab kleiner – und nicht statistisch signifikant (DOI: 10.1056/NEJMoa1607948).
Mögliches kardiovaskuläres Risiko
Die ARCH-Studie konnte laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters aus dem vergangenen Mai zwar einen Vorteil von Romosozumab gegenüber Alendronsäure sowohl bei den vertebralen als auch bei den nicht vertebralen Frakturen mit statistischer Signifikanz belegen. Doch auch hier gab es ein negatives Teilergebnis: Schwerwiegende Herzprobleme waren im Romosozumab-Arm häufiger als in der Vergleichsgruppe (2,5 versus 1,9 Prozent).
Für die Beurteilung des Zulassungsantrags hat die FDA nun zusätzlich zur bereits eingereichten FRAME-Studie auch die Vorlage der ARCH- und BRIDGE-Studie verlangt. Welche Schlüsse die Behörde aus der Gesamtschau der Daten ziehen wird, ist offen. Bei der Europäischen Arzneimittelagentur ist die Zulassung von Romosozumab noch nicht beantragt.
Romosozumab hat einen neuartigen Wirkmechanismus. Der humanisierte, monoklonale Antikörper hemmt Sklerostin, ein Glykoprotein, das an der Regulation des Knochenstoffwechsels beteiligt ist. Sklerostin blockiert im Knochen den Wnt-Signalweg mit der Folge, dass die Knochenneubildung gedrosselt und der -abbau hochgefahren wird. Die Entdeckung, dass Menschen mit dem seltenen, genetisch bedingten Sklerostinmangel eine hohe Knochendichte haben und nur selten Frakturen erleiden, lenkte die Aufmerksamkeit auf Sklerostin als mögliches Target zur Osteoporose-Therapie. /