Pharmazeutische Zeitung online

Zukunftsträchtig

28.07.2015  15:22 Uhr

Medikamente können Leben retten, jede Arzneimitteltherapie birgt aber auch Risiken. Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) und Medikationsanalyse sind damit zu Recht große Herausforderungen für unseren Berufsstand. Sehr erfreulich ist, dass immer mehr Projekte von Apothekern ins Leben gerufen werden, die diese wichtigen Zukunftsthemen in den Mittelpunkt stellen. Mit dem Zentrum für Arzneimittelsicherheit (ZAMS) in Leipzig ist jetzt ein weiteres Leuchtturm-Projekt hinzugekommen (lesen Sie dazu Zentrum für Arzneimittelsicherheit: Kompetenz bündeln). Auch in diesem Fall ging die Initiative zur Gründung des Zentrums von Apothekern aus.

 

Das beweist einmal mehr, dass Apotheker bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich engagieren wollen. Dennoch werden wir von manchem Politiker ausgebremst. Ein gutes Beispiel für das Motto »Apotheker müssen draußen bleiben« sind die im E-Health-Gesetz vorgesehenen Regeln für Medikationspläne. Glücklicherweise sind diese nun aber auch im Bundesrat auf Kritik gestoßen: Aus Sicht der Länder sollten auch Apotheker diese Listen aufstellen und pflegen können. Das ist keine Garantie, gibt aber Anlass zur Hoffnung, dass in dieser Sache nach der Sommerpause noch etwas geschieht.

 

Die Universität und das Universitätsklinikum Leipzig müssen von den Kompetenzen der Apotheker dagegen nicht mehr überzeugt werden. Ziel des ZAMS ist es, Medikationsfehlern zu Leibe zu rücken. Sicher gibt es viele unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die man nicht verhindern kann. Aber Apotheker können beitragen, vermeidbare Risiken auch wirklich zu vermeiden. So identifizieren Klinikapotheker Patienten mit Risikofaktoren und erarbeiten für sie individuelle Lösungsstrategien, Apotheker an der Uni gehen Arzneimittel-bezogenen Problemen auf der Ebene der Versorgungsforschung nach, entwickeln Interventionsstrategien und prüfen diese auf Praktikabilität.

 

Positiv hervorzuheben ist, dass nicht nur Klinikpatienten von den Aktivitäten des ZAMS profitieren sollen. Die dort gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen auch in der Region verfügbar sein. Damit kann letztlich die Gesundheitsbildung der Bevölkerung verbessert werden.

 

Last but not least fügt sich das ZAMS bestens in das Forschungsfeld »Nachhaltige Grundlagen für Leben und Gesundheit« der Universität ein. Auf die Leistungen der Apotheker kann man dabei nicht verzichten. Ein Grund mehr, weshalb das Fach Pharmazie an der Universität Leipzig unter keinen Umständen infrage gestellt werden darf.

Sven Siebenand 

Stellvertretender Chefredakteur

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