Höheres Krebsrisiko, besonders für Frauen |
25.07.2018 09:39 Uhr |
Von Christina Hohmann-Jeddi / Diabetiker haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken, als Stoffwechselgesunde. Das gilt vor allem für Frauen, wie eine Metaanalyse mit fast 20 Millionen Diabetikern weltweit zeigt, die nun im Fachjournal »Diabetologia« erschien.
Wissenschaftler der beiden George Institutes for Global Health in Camperdown, Australien, und Oxford, Großbritannien, werteten für ihre Analyse Daten aus 121 Kohorten mit fast 20 Millionen Diabetes-Patienten aus, von denen mehr als eine Million eine Krebserkrankung entwickelt hatte (DOI: 10.1007/s00125-018-4664-5).
Frauen mit Diabetes haben ein um 27 Prozent höheres Risiko, an Krebs zu erkranken, als stoffwechselgesunde Frauen.
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Der Berechnung von Dr. Toshiaki Ohkuma und Kollegen zufolge haben Frauen mit Diabetes ein um 27 Prozent höheres Risiko für eine Krebserkrankung als Frauen ohne die Stoffwechselerkrankung. Bei Männern mit Diabetes ist das Risiko um 19 Prozent erhöht. Diabetikerinnen haben damit ein um 6 Prozent höheres Krebsrisiko als Diabetiker. Vor allem das Risiko für Tumoren der Nieren, der Mundhöhle, des Magens und Leukämien war bei weiblichen Patienten höher als bei männlichen. Nur Leberkrebs trat bei Frauen mit Diabetes seltener auf als bei Männern.
Die Ergebnisse zeigten, dass der Zusammenhang zwischen Diabetes und Krebs stärker untersucht werden müsse – vor allem mit Blick auf geschlechtsspezifische Unterschiede, heißt es in einer Mitteilung des Instituts. Dass Diabetiker ein erhöhtes Krebsrisiko haben, ist gut belegt. Als Gründe hierfür werden verschiedene Faktoren diskutiert. Zum einen könnte der erhöhte Blutzucker DNA-Schäden verursachen. Zum anderen könnte die vermehrte Insulinausschüttung in der prädiabetischen Phase, mit der der Körper versucht, der beginnenden Insulinresistenz entgegenzuwirken, über die proliferative Wirkung von Insulin zum Tumorwachstum beitragen.
Dass Frauen mit Diabetes wiederum häufiger Krebserkrankungen entwickeln als Männer, könnte daran liegen, dass weibliche Patienten Studien zufolge schlechter eingestellt sind als männliche, heißt es in der Publikation. Demnach könne die Hyperglykämie bei ihnen stärker wirken. Zudem dauert bei Frauen die prädiabetische Phase im Schnitt zwei Jahre länger an als bei Männern. Das bedeutet, dass sie länger einer unbehandelten Hyperinsulinämie ausgesetzt sind. /