Wussten sie schon, dass ...? |
18.07.2018 10:29 Uhr |
<typohead type="2" class="wusstensie">... Krawatten die Hirndurchblutung behindern?</typohead type="2">
Annette Mende / Dresscode-geplagte Herren haben es längst geahnt, jetzt belegt es eine Studie: Eine eng geschnürte Krawatte behindert signifikant die Durchblutung des Gehirns. Die Autoren des Artikels um Robin Lüddecke von der Uniklinik Kiel bezeichnen das Schlipstragen im Fachjournal »Neuroradiology« daher als »sozial erwünschte Strangulation« – und merken erfreut an, dass Patienten heutzutage von ihrem Arzt nicht mehr erwarten, eine Krawatte zu tragen (DOI: 10.1007/s00234-018-2048-7).
An der Studie nahmen 30 junge, gesunde Männer teil. Die Hälfte der Probanden wurde aufgefordert, sich eine Krawatte mit einem Windsorknoten zu binden, und zwar so fest, dass sie sich damit etwas unwohl fühlten. Vor dem Tragen der Krawatte, währenddessen und direkt danach wurden drei je 15-minütige MRT-Scans des Gehirns angefertigt. Die andere Hälfte der Teilnehmer wurde auch dreimal hintereinander gescannt, aber immer mit offenem Kragen.
Die Hirndurchblutung war nach dem Anlegen der Krawatte um durchschnittlich 7,5 Prozent geringer als davor und sank bis zur dritten Messung um weitere 5,7 Prozent ab. In der schlipslosen Gruppe änderte sich die Hirndurchblutung dagegen bei den drei Messungen nicht.
Immerhin blieb der Rückgang des Blutflusses bei den meisten Probanden innerhalb physiologischer Grenzen. Nur in fünf Fällen kam es zu einem Absinken um 10 Prozent oder mehr. Dennoch geben die Ergebnisse zu denken: Sind vordergründig unerklärliche Verhaltensweisen von schlipstragenden Männern – etwa die des notorisch rot beschlipsten amerikanischen Präsidenten – auf akuten Sauerstoffmangel im Denkorgan zurückzuführen? Könnten also Fehlentscheidungen verhindert, Rüpeleien vermieden und besonnenes Handeln befördert werden, ganz einfach indem niemand mehr eine Krawatte trägt? Kurz: Wäre eine komplett schlipsfreie Welt ein besserer Ort? Vermutlich nicht: Denn ohne dieses klassische Utensil der Herrenmode hätte auch die wunderbare Evelyn Hamann in ihrer Rolle als Fernsehansagerin die Krawatte von Lord Hesketh-Fortescue niemals als Schlipth bezeichnen können. /