Klebrig ist schlecht |
18.07.2018 10:29 Uhr |
Von Annette Mende / Ein hoher LDL-Cholesterol-Spiegel gilt als Risikofaktor für Plaquebildung und Herzinfarkt. Doch LDL ist nicht gleich LDL: Finnische Forscher haben nun herausgefunden, dass sich die LDL-Cholesterol-Partikel verschiedener Personen deutlich darin unterscheiden, wie gut sie aneinander kleben bleiben.
Eine starke Klebrigkeit bedeutet dabei ein hohes Risiko für kardiovaskulären Tod. Weniger aggregationsfreudige LDL-Partikel gehen dagegen mit einem niedrigen Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse einher.
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Die Forscher um Maija Ruuth von der Universität Helsinki untersuchten LDL-Cholesterol aus dem Blut von Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen und von gesunden Vergleichspersonen. Dabei stellten sie fest, dass das LDL im Patientenblut leichter aggregierte als das im Blut der gesunden Probanden. Am klebrigsten waren LDL-Partikel im Blut von Personen, die später an einem kardiovaskulären Ereignis gestorben waren, berichten die Autoren im »European Heart Journal« (DOI: 10.1093/eur heartj/ehy319). Aggregationsfreudige LDL-Partikel zeichneten sich dabei durch einen höheren Sphingolipid- und niedrigeren Lecithin-Gehalt aus.
Eine hohe Klebrigkeit des LDL-Cholesterols war aber keine unveränderliche Eigenschaft: Durch einen PCSK9-Inhibitor oder eine gesunde Ernährung ließ sie sich senken. »Ein stärkerer Verzehr von pflanzlichen Ölen und weniger Zucker senkte die LDL-Aggregation«, berichtet Ruuth in einer Mitteilung der Universität. Die Autoren schlagen vor, die von ihnen entwickelte Messmethode einzusetzen, um das individuelle Risiko eines Patienten besser abzuschätzen. Sie eigne sich zudem, um Personen mit einem bisher unerkannten kardiovaskulären Risiko zu identifizieren. /