Pharmazeutische Zeitung online
Onkologie

Neue Waffen gegen Lungenkrebs

26.07.2013  10:39 Uhr

Von Sven Siebenand / Die Wirkstoffe Afatinib und Nintedanib könnten demnächst als neue Optionen beim Bronchialkarzinom hierzulande zur Verfügung stehen. Die erstgenannte Substanz für die Erstlinientherapie, die zweite für die Zweitlinientherapie.

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat dem Wirkstoff Afatinib (Gilotrif®, Boehringer Ingelheim) bereits die Zulassung erteilt. Diese gilt für die Erstlinientherapie von Patienten mit metastasiertem nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC), deren Tumoren eine bestimmte Mutation des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR) aufweisen. Deshalb muss vor Therapiebeginn immer der Nachweis dieser Mutation stehen. Die Zulassung für Afatinib zur Therapie von EGFR-mutationspositiven Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC wurde auch bei der europäischen Arzneimittelagentur EMA eingereicht.

 

Empfohlen wird eine tägliche orale Dosis von 40 mg Afatinib, bis es zur Krankheitsprogression kommt oder der Wirkstoff nicht mehr toleriert wird. Patienten sollten Afatinib mindestens eine Stunde vor oder frühestens zwei Stunden nach einer Mahlzeit einnehmen.

 

Grundlage der US-Zulassung ist eine randomisierte Studie mit 345 Patienten. Diese enthielten entweder Afatinib oder Pemetrexed/Cisplatin. Das progressionsfreie Überleben betrug in der Afatinib-Gruppe elf Monate, in der Kontrollgruppe nur sieben Monate. Bezogen auf das Gesamtüberleben gab es allerdings keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Therapien. Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Afatinib zählen Diarrhö, Rash, Stomatitis, trockene Haut, verminderter Appetit und Juckreiz.

 

Afatinib ist ein irreversibler sogenannter ErbB-Family-Blocker. Der Wirkstoff hemmt die Signaltransduktion von EGFR (ErbB1) und anderen relevanten Rezeptor-Tyrosinkinasen der ErbB Family. Diese spielen eine zentrale Rolle für das Wachstum und die Metastasierung von Tumoren mit hoher Letalität wie Lungenkarzinom, Mammakarzinom oder Kopf-Hals-Tumoren. Afatinib blockiert die zentralen Signalwege, die Tumorwachstum, -migration und -metabolisierung steuern. Die Substanz befindet sich bei Kopf-Hals-Tumoren derzeit in Phase III der klinischen Entwicklung.

 

Dreifach-Hemmung der Angiokinase

 

Neuigkeiten gibt es auch in Sachen Zweitlinientherapie des fortgeschrittenen NSCLC: Hier konnte ein Fortschritt durch den oralen Dreifach-Angiokinase-Hemmer Nintedanib von Boehringer Ingelheim erreicht werden. In einer Phase-III-Studie mit mehr als 1300 Teilnehmern wurde das Gesamtüberleben von NSCLC-Patienten mit Adenokarzinom durch Gabe von Nintedanib zusätzlich zu Docetaxel gegenüber der alleinigen Chemotherapie von 10,3 auf 12,6 Monate verlängert.

 

Nintedanib blockiert gleichzeitig drei Klassen von Rezeptor-Tyrosinkinasen: VEGFR 1 bis 3 (vascular endothelial growth factor receptors), FGFR 1 bis 3 (fibroblast growth factor receptors) sowie PDGFR α und β (platelet-derived growth factor receptors). Alle drei Rezeptorklassen sind an der Ausbildung und Aufrechterhaltung neuer Blutgefäße (Angiogenese) beteiligt. Ihre simultane Blockade könnte die Angiogenese unterbinden, die eine entscheidende Rolle beim Wachstum und bei der Meta­stasierung solider Tumoren spielt.

 

Nintedanib wird derzeit bei verschiedenen Krebsarten klinisch geprüft. Dazu gehören neben NSCLC das Ovarial-, das hepatozelluläre, das Nierenzell- und das kolorektale Karzinom. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa