Neue Hoffnung auf HIV-Impfstoff |
11.07.2018 09:28 Uhr |
Von Daniela Hüttemann / Ein neuer HIV-Impfstoffkandidat mit dem vorläufigen Namen Ad26.Mos.HIV ist in einer Phase-I/IIa-Studie mit knapp 400 gesunden Erwachsenen gut vertragen worden und hat eine robuste Immunreaktion ausgelöst, berichtet ein Autorenteam im Fachjournal »The Lancet« (DOI: 10.1016/S0140-6736(18)31364-3).
Die sogenannte Mosaik-Impfung, bei der Antigene verschiedener HIV-Stämme kombiniert werden, soll zukünftig einen breiten Schutz bieten. Bisherige HIV-1-Impfstoffkandidaten zeigten nur einen eingeschränkten Infektionsschutz für bestimmte HIV-Varianten, der regional beschränkt war.
Foto: Fotolia/Tobias Arhelger
Der neue Kandidat folgt dem sogenannten Prime-Boost-Konzept. Die Vakzine enthält Antigene der HIV-Proteine Env, Gag und Pol, die in ein Erkältungsvirus, das Adenovirus (Ad26), als Vektor eingebaut sind. Kombiniert wurde Ad26.Mos.HIV mit einer Protein-basierten Vakzine, die ein Protein der HI-Virushülle enthält (Clade C gp140), mit Aluminiumphosphat als Adjuvans.
Für die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte APPROACH-Studie wurden 393 HIV-1-negative Freiwillige mit einem niedrigen HIV-Infektionsrisiko rekrutiert. Die Impfungen und Untersuchungen fanden in zwölf Kliniken in Ost- und Südafrika, Thailand und den USA statt. Die Probanden erhielten eine von sieben Vakzin-Kombinationen oder Placebo. Über einen Zeitraum von 48 Wochen bekam jeder vier intramuskuläre Injektionen. Zur Stimulierung der Immunantwort wurde mit dem Mosaik-Impfstoff gestartet (Woche 0 und Woche 12). Zur Boosterung wurden in Woche 24 und 48 verschiedene Kombinationen des Mosaik-Impfstoffs oder eines attenuierten Pockenimpfstoffs (Modified Vaccinia Ankara) mit oder ohne den Protein-Impfstoff in verschiedenen Dosierungen gegeben.
In allen Gruppen außer Placebo konnte so eine Immunantwort auf das HI-Virus erzeugt werden. Die Rate unerwünschter Ereignisse war vergleichbar. Meist handelte es sich um milde bis moderate Symptome, nur fünf Probanden erlitten Nebenwirkungen vom Grad 3 wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Rückenschmerzen.
Ob der Impfstoff zuverlässig vor den verschiedenen HIV-Varianten schützen wird, lässt sich noch nicht sagen, erklärt Studienleiter Dr. Dan Barouch, Medizinprofessor aus Harvard und Direktor des Center for Virology and Vaccine Research am Beth Israel Deaconess Medical Center. Seit Ende letzten Jahres läuft bereits die Phase-IIb-Studie mit dem Namen IMBOKODO im südlichen Afrika. Daran sollen 2600 Frauen teilnehmen, die ein hohes Risiko für eine HIV-Infektion haben. Sie erhalten den Ad26-Impfstoff gemeinsam mit dem Protein-Wirkstoff. Die Ergebnisse sollen in etwa vier Jahren vorliegen. /