Helicobacter schützt vor Asthma |
05.07.2011 15:50 Uhr |
dpa / Eine Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori schützt vor allergischem Asthma – zumindest bei Mäusen. Das zeigte der Mainzer Allergologe Christian Taube gemeinsam mit Immunologen der Universität Zürich.
Die Ergebnisse der Tierversuche sind nun in der Fachzeitschrift »Journal of Clinical Investigation« (doi: 10.1172/YCI45041) erschienen. Die Wissenschaftler sehen darin einen Beleg für die Hygiene-Hypothese, nach der eine zu saubere Umgebung das Asthma- und Allergierisiko steigert.
Infizierten die Forscher bei ihrer Studie Mäuse im Alter von wenigen Tagen, entwickelten die Tiere eine Immunität gegenüber dem Bakterium und reagierten selbst auf starke, Asthma auslösende Allergene nicht oder nur geringfügig. »Die frühe Infektion verhindert den Reifeprozess der dendritischen Zellen in der Lunge und führt zu einer Anreicherung von regulatorischen T-Zellen, die für die Unterdrückung von Asthma entscheidend sind«, erläutert Anne Müller, Professorin für molekulare Krebsforschung an der Universität Zürich. Kamen die Mäuse erst im fortgeschrittenen Alter mit Helicobacter in Kontakt, entwickelten sie einen weitaus schwächeren Schutz. Übertrugen die Wissenschaftler regulatorische T-Zellen von infizierten auf nicht infizierte Mäuse, waren auch diese Tiere vor allergischem Asthma geschützt. Früh infizierte Mäuse verloren ihre Resistenz gegen Asthma auslösende Allergene, wenn bei ihnen der Keim nach der Sensibilisierungsphase mittels Antibiotika ausgelöscht wurde. Die Zunahme der Asthmaerkrankungen in den vergangenen Jahrzehnten könnte auf das gezielte Ausmerzen des Magenkeims Helicobacter pylori zurückzuführen sein, so Taube. /