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Barmer GEK Arzneimittelreport

Falsche Pillen für Kinder und Alte

26.07.2013  13:07 Uhr

Von Anna Hohle, Berlin / Kindern und alten Menschen werden immer häufiger für sie ungeeignete Medikamente verordnet. Das ist ein Ergebnis des Arzneimittelreports 2013 der Barmer GEK.

Kinder, Jugendliche und ältere Menschen bekommen von ihren Ärzten häufig Rezepte für Medikamente, die nicht für sie geeignet sind. Zu diesem Ergebnis kommt der neueste Arzneimittelreport der Barmer GEK. Für den Report wertete die Kasse ihre Arzneimitteldaten der vergangenen zwei Jahre aus – mit heiklen Ergebnissen etwa bei der Medikation von älteren Menschen. So nahm 2011 und 2012 jeder fünfte Barmer GEK-Versicherte über 65 Jahren täglich fünf oder mehr Arzneimittel ein. Bei den Über-80-Jährigen war es sogar jeder zweite.

Interaktionen im Blick

 

Der Bremer Versorgungsforscher Gerd Glaeske warnte in diesem Zusammenhang vor den Gefahren durch Wechselwirkungen. Er rief Ärzte und Apotheker zu mehr Wachsamkeit auf und riet Patienten, ihre Medikation genau zu dokumentieren und Apotheker nach einem Interaktionscheck zu fragen. Leider hakten bislang noch nicht alle Apotheker bei ihren Patienten nach, bevor sie ein Medikament abgäben, so Glaeske.

 

Daneben kritisierte Glaeske, dass immer noch zu vielen alten Menschen Benzodiazepine verschrieben würden. Studien hätten ergeben, dass diese für Senioren ungeeigneten Medikamente die Entwicklung einer Demenz fördern und zu einer erhöhten Mortalität führen könnten.

 

Sorge bereitet der Barmer GEK auch die zunehmende Verordnung von Neuroleptika an Kinder und Jugendliche. Die Zahl der Verschreibungen von Wirkstoffen wie Risperidon sei von 2005 bis 2012 um 41 Prozent gestiegen, obwohl es keinen Zuwachs der psychischen Störungen gebe, bei denen diese Mittel indiziert sind. Stattdessen bekämen Kinder und Jugendliche die Präparate gegen ADHS oder Störungen des Sozialverhaltens verordnet, häufig zusätzlich zu Methylphenidat (Ritalin®). Dadurch steige jedoch die Gefahr von lebenslangen Nebenwirkungen wie Frühdyskinesien, warnte Glaeske.

 

Was die Arzneimittelausgaben angeht, zeigte sich Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, mit der Bilanz für das vergangene Jahr zufrieden. Die Ausgaben seien im Vergleich zum Vorjahr kaum angestiegen. Schlenker befürchtet jedoch dramatische Kostensteigerungen in den kommenden Jahren, wenn Ende 2013 wie geplant das Preismoratorium und der erhöhte Herstellerrabatt von 16 Prozent auslaufen. Er forderte, beide um mindestens fünf Jahre zu verlängern.

 

Die positiven Auswirkungen des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes werde man auf Kassenseite erst in einigen Jahren verspüren. Schlenker rechnet hier künftig mit Einsparungen von bis zu 300 Millionen Euro pro Jahr allein für die Barmer GEK. Weitere 300 Millionen Euro spart die Kasse nach eigener Aussage jährlich durch Rabattverträge. Inzwischen liege die Rabattquote der Barmer GEK bei 75 Prozent. »Dabei wollen wir nicht bleiben«, sagte Schlenker. Im Sommer werde man deshalb eine neue Ausschreibungswelle starten. /

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