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BVDVA

Versender setzen auf das E-Rezept

08.06.2016  09:26 Uhr

Von Jennifer Evans, Berlin / Mehr als 40 Prozent der Deutschen kaufen bereits in Online-Apotheken ein. Mit dem Umsatz der letzten zwölf Monate ist Udo Sonnenberg, Geschäftsführer des Bundesverbands deutscher Versandapotheken (BVDVA), »sehr zufrieden«. Er hat aber noch viel vor, wie er vergangene Woche beim 9. BVDVA-Kongress in Berlin sagte.

Der gute Umsatz reicht der Branche der Versandapotheken nicht: Sie hat sich für die Zukunft viel vorgenommen. Nach eigenen Angaben beläuft sich ihr Anteil am Gesamtumsatz mit OTC- Arzneimitteln derzeit auf 13 Prozent. Eine vom Verband in Auftrag gegebene Umfrage belegt Sonnenberg zufolge, dass diesbezüglich Luft nach oben bleibt. Dafür müssten aber einige Abläufe im Bestellvorgang verbessert werden. Dazu gehöre, »die Lieferzeiten zu beschleunigen, die Kundenberatung zu optimieren, die Versandapotheken bekannter zu machen und die Rezepteinreichung zu vereinfachen«, fasste Sonnenberg zusammen.

 

Schnelle Aufklärung

 

In der Umfrage mit rund 1000 Befragten befürwortete zwar jeder Dritte die Umstellung vom Papierrezept auf das E-Rezept, rund zwei Drittel der Bevölkerung seien jedoch nicht ausreichend über die elektronischen Verschreibungen informiert. Sonnenberg wünscht sich eine schnelle Aufklärung der Bürger seitens der Politik. Damit arbeitet er vor allem an seinen eigenen Interessen, denn das E-Rezept böte insbesondere Online-Apotheken wirtschaftliche Vorteile.

 

Sei erst einmal die telematische Infrastruktur geschaffen, ließen sich viele Abläufe beschleunigen, erklärte Norbert Paland, Referent für Telematik im Bundesministerium für Gesundheit. Bis dahin sei noch etwas Geduld gefragt. »Tempo ist manchmal unvernünftig.« Zunächst gelte es, sich gradlinig auf die Projektabläufe zu konzentrieren. »Darüber hinaus müssen paralle­l auch ethische Diskussionen im Hinblick auf das Arzt-Patienten-Verhältnis geführt werden.«

 

Dennoch drängt Paland zufolge auch die Bundesregierung darauf, die 2015 im E-Health-Gesetz festgelegten Vorgaben so bald wie möglich umzusetzen. Dazu drohe sie den Beteiligten mit empfindlichen Strafen. »Im Gesetz sind Haushaltskürzungen von rund 15 bis 20 Prozent vorgesehen«, so Paland. Diese Kürzungen beträfen etwa den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung und die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Vor diesem Hintergrund ist Paland guter Dinge, dass die digitale Medizin weiter im Zeitplan bleibt. »Wir setzen voll auf Sieg.« /

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