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Vitamin D

Mehr als ein Knochen-Vitamin

01.06.2016  09:46 Uhr

Vitamin D hat im Kindes- und Jugendalter eine besonders große Bedeutung im Knochenmetabolismus. Seit einigen Jahren wird vermehrt auch über mögliche extraossäre Wirkungen des Vitamins diskutiert. Was epidemiologische Untersuchungen aus dem pädiatrischen Bereich nahelegen, wurde in randomisierten, kontrollierten Studien aber bislang noch nicht überall bestätigt.

90 Prozent des täglichen Vitamin-D-Bedarfs werden über die Haut gebildet und nur ein Zehntel über die Ernährung aufgenommen. Darüber informierte Dr. Dirk Schnabel von der Berliner Charité. Der pädiatrische Endokrinologe betonte, dass das in Deutschland aber nur zwischen April und September und in der Tageszeit zwischen 10 und 16 Uhr möglich sei. »Nur dann ist der Einfallswinkel der Sonne so, dass die Vitamin-D-Synthese stattfinden kann.« Zudem machte Schnabel darauf aufmerksam, dass ab einem Lichtschutzfaktor von 15 in der Haut keine Vitamin-D-Produk­tion mehr stattfinden kann.

 

Wenig Vitamin D in Muttermilch

Vitamin D steigert die Mineralisierung des Knochens. Das ist vor allem in Phasen des Wachstums von großer Bedeutung. Laut Schnabel sind insbesondere das erste Lebensjahr und die Pubertät hervorzuheben. Der Referent machte deutlich, dass eine Vitamin-D-Mangelrachitis keine Seltenheit ist. »Der tägliche Vitamin-D-Bedarf eines Säuglings beträgt 500 IE«, so der Päd­iater. Während Säuglingsnahrung mit Vitamin D angereicht sei und zwischen 360 und 480 IE/l enthalte, sei Muttermilch mit 15 bis 30 IE/l eher Vitamin-D-arm. »Muttermilch allein reicht nicht aus«, sagte Schnabel. Säuglinge, die ausschließlich gestillt werden und kein zusätzliches Vitamin D erhalten, seien daher gefährdet, eine Vitamin-D-Mangelrachitis zu entwickeln.

 

Grundsätzlich, so der Pädiater, ist ein 25-Hydroxy-Vitamin-D-Wert über 20 ng/ml beziehungsweise 50 nmol/l wünschenswert. Werte zwischen 12 und 20 ng/l (30 bis 50 nmol/l) gelten als unzureichend. Typische Symptome eines Mangels in der Adoleszenz sind zum Beispiel Muskelschwäche, Rückenschmerz und Missempfindungen. Besonders gefährdet seien Jugendliche mit Migrationshintergrund. Bei ihnen resultiert der Vitamin-D-Mangel dem Referenten zufolge unter anderem aus einer Vitamin-D- und calciumarmen Ernährung, ihrer zum Teil dunklen Hautpigmentierung, der Bekleidung sowie wenig Aufenthalt an der Sonne.

 

Dürftige Datenlage

 

Publikationen der vergangenen Jahre zeigen, dass der Vitamin-D-Rezeptor in circa 40 Geweben exprimiert wird. »Das Vitamin scheint daher in den Organen extraossäre Wirkungen zu haben«, folgerte Schnabel. Im Kindes- und Jugendalter konnten dem Referenten zufolge in randomisierten Studien bisher Effekte auf das Immunsystem nachgewiesen werden, insbesondere auf die Reduktion von Infekten. Hingegen hätten Studien bei Asthma und Neurodermitis keinen Zusammenhang mit Vitamin D gezeigt.

 

In anderen Bereichen fehlen laut Schnabel pädiatrische Studien, die die aus epidemiologischen Untersuchungen abgeleiteten Zusammenhänge bestätigen. Das gelte zum Beispiel für das Auftreten von Typ-1-Diabetes in Abhängigkeit vom Vitamin-D-Status. Eine Untersuchung aus Finnland lege einen Zusammenhang nahe. Denn ein Absenken der Höhe der täglichen Vitamin-D-Supplementation war mit einem Anstieg der Inzidenz von Typ-1-Diabetes verbunden (»The Lancet« 2001, DOI: 10.1016/S0140-6736(01)06580-1).

 

Wie Schnabel weiter ausführte, war in einer Untersuchung mit 85 Kindern ein niedriger Vitamin-D-Spiegel auch mit erhöhtem Auftreten von Markern des Typ-2-Diabetes assoziiert. Weitere Studien seien aber erforderlich, um derartige Zusammenhänge zu bestätigen und generelle Empfehlungen zur Supplementierung im Hinblick auf die Prävention von bestimmten Krankheiten auszusprechen.

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