Nasenspray zur Prävention |
16.05.2018 11:07 Uhr |
Sven Siebenand / Der Ausbruch von Typ-1-Diabetes lässt sich möglicherweise mithilfe eines Insulin-Nasensprays verhindern. In einer Studie wollen deutsche Forscher nun bei Kindern mit hohem Erkrankungsrisiko prüfen, ob die Präventionsmaßnahme wirkt.
Diabetes-Typ-1 ist eine Autoimunerkrankung, bei der T-Zellen körpereigene Strukturen angreifen. Bei Kindern, die Typ-1-Diabetes entwickeln, ist Insulin meist das erste Ziel der Autoimmunerkrankung. Das heißt, es entstehen autoreaktive Immunzellen gegen das Hormon.
Insulin im Nasenspray soll die Entwicklung eines Autoimmunprozesses gegen das Hormon unterbinden.
Foto: Shutterstock/Pazargic Liviu
Nun wollen Forscher des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München in Kooperation mit den Technischen Universitäten in München und Dresden prüfen, ob die Applikation eines Insulin-Nasensprays die Entwicklung aufhalten kann. »Ziel der PINIT-Studie ist es, das natürliche Gleichgewicht zwischen autoreaktiven und regulatorischen T-Zellen wiederherzustellen«, erklärt Studienleiter Privatdozent Dr. Peter Achenbach vom Institut für Diabetesforschung in einer Pressemitteilung. Man wisse, dass Antigene, die über die Schleimhaut aufgenommen werden, die Bildung regulatorischer T-Zellen (Treg) stimulieren können. Diese hemmen normalerweise die Aktivität von autoreaktiven T-Zellen. Durch den Kontakt mit dem Schlüsselantigen Insulin über die Nasenschleimhaut solle die Bildung von insulinspezifischen Treg angeregt und so eine mögliche Autoimmunantwort kontrolliert werden.
Intranasal statt peroral
Dass diese Methode zum Aufbau einer regulatorischen Immunantwort über die Schleimhäute funktionieren könnte, lassen Ergebnisse einer Studie mit oralem Insulin vermuten. Hier wurde das Insulin dem Immunsystem über die Magen-Darm-Schleimhaut präsentiert. Möglicherweise kann intranasales Insulin das Immunsystem noch effektiver beeinflussen. »In bisherigen Studien mit intranasalem Insulin wurden Kinder erst damit behandelt, wenn der Autoimmunprozess bereits sehr weit fortgeschritten war«, so Professor Dr. Anette-G. Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung. Man rechne sich größere Erfolgschancen aus, wenn die präventive Behandlung zu einem früheren Zeitpunkt erfolgt, idealerweise bereits, bevor der Autoimmunprozess aktiviert wurde.
In der PINIT-Studie werden Kinder behandelt, die ein hohes Erkrankungsrisiko aufweisen, jedoch noch keinen Autoimmunprozess entwickelt haben. Teilnehmen können Kinder im Alter zwischen einem und sieben Jahren, unabhängig davon, ob sie einen Verwandten mit Typ-1-Diabetes haben oder nicht. Die Behandlungsdauer beträgt sechs Monate. /