Hohe Preise, hoher Verbrauch |
18.05.2016 09:12 Uhr |
Von Filippos Sacharis, Athen / Der Arzneimittelverbrauch und die Pro-Kopf-Ausgaben für Medikamente liegen in Griechenland im Vergleich zu anderen Ländern weit über dem Durchschnitt. Das belegt ein Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Seit Jahren hat die Wirtschaftskrise Griechenland fest im Griff. Während in vielen Branchen der Trend nach unten zeigt, sieht es bei Arzneimitteln deutlich besser aus. Einem Bericht der OECD (Organisation for economic Cooperation and Development) zufolge liegt der Arzneimittelverbrauch im internationalen Vergleich deutlich über dem OECD-Durchschnitt.
Das Geschäft mit den Medikamenten läuft gut: Die Pro-Kopf-Ausgaben für Arzneimittel sind in Griechenland im Vergleich zu den meisten anderen Ländern weltweit sehr hoch.
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Nach den Zahlen des Berichts nimmt Griechenland beim Pro-Kopf-Verbrauch hinter den USA und Japan den dritten Platz ein. Laut der griechischen Apothekerschaft verbraucht ein Grieche pro Jahr durchschnittlich 39 Arzneimittelpackungen.
Bemerkenswert ist dabei, dass Griechenland nicht nur bei der Menge ziemlich weit vorne liegt, sondern auch bei den finanziellen Aufwendungen für Arzneimittel. Wiederum hinter den USA und Japan sind die Griechen auch in dieser Rangliste auf dem dritten Platz. Gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) belegen die Hellenen hier sogar Platz eins. Arzneimittel machen in Griechenland fast drei Prozent des BiP aus. Die Pro-Kopf-Ausgaben für Arzneimittel belaufen sich auf über 700 Euro pro Kopf und Jahr. Damit liegt Griechenland in etwa auf dem Niveau Japans.
Teure Medikamente
Für den Großteil der Arzneimittelausgaben sind, wie in vielen anderen europäischen Ländern auch, die hochpreisigen Medikamente verantwortlich. Angesichts der prekären Lage ist es bemerkenswert, dass Durchschnittspreis und Menge der teuren Medikamente weiter hoch bleiben. Die griechische Regierung müht sich zwar, die Preise nach unten zu drücken, eine Reduzierung der Ausgaben ist jedoch bisher gescheitert. Von 2013 auf 2014 ist der Durchschnittspreis sehr teurer Medikamente sogar um 24 Prozent gestiegen. /