Ärzte fordern klare Regelungen |
08.05.2018 16:46 Uhr |
Von Christina Hohmann-Jeddi / Ein Bündnis aus Ärzten, Krankenkassen und Fachorganisationen fordert einen besseren Schutz der Menschen in Deutschland vor ungesunden Lebensmitteln. Die Ernährungsministerin spricht sich bislang aber gegen Maßnahmen wie eine Zuckersteuer aus.
»Bitte machen Sie ernst mit der Prävention von Adipositas, Typ-2-Diabetes und anderen chronischen Krankheiten« heißt es in einem offenen Brief an die Bundesregierung, den Initiatoren und Unterstützer vergangene Woche in Berlin vorstellten. Die Unterzeichner – ein Bündnis aus mehr als 2000 Ärzten, Fachorganisationen und Krankenkassen – sprechen sich für eine Zuckersteuer, verständlichere Kennzeichnungen von Lebensmitteln, Werbeverbote und Standards für die Schul- und Kitaverpflegung aus. Nur damit könnten auch bildungsferne Schichten erreicht werden, heißt es – Aufklärung allein reiche nicht.
Auf freiwilliger Basis
Großbritannien macht es vor: Starkoch Jamie Oliver freut sich darüber, dass es in seiner Heimat seit Kurzem eine zusätzliche Steuer auf zuckerhaltige Getränke gibt.
Foto: Picture Alliance
Die Forderungen stehen teils schon seit Jahren im Raum, bislang setzt die Bundesregierung aber auf freiwillige Vereinbarungen mit der Lebensmittelindustrie sowie auf Programme zur Ernährungsbildung. Die Industrie lehnt etwa eine Zuckersteuer als »Symbolpolitik« ab. Krankhaftes Übergewicht sei von vielen Faktoren abhängig, so ihr Argument. Statt des Zuckerkonsums müsse man den Lebensstil und die Gesamtkalorienzahl in den Blick nehmen, sagte auch die neue Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) gegenüber der »Bild am Sonntag«. Eine ausgewogene Ernährung sei keine Frage des Geldbeutels.
Eine vollständig andere Auffassung vertritt der Ernährungsmediziner Professor Hans Hauner, Sprecher des Kompetenznetzes Adipositas. Auf dem Internistenkongress in Mannheim sagte er: »Eine Preisintervention verspricht kurzfristig den größten Gesundheitserfolg.« Es gebe keine Evidenz, dass Selbstverpflichtungsmaßnahmen der Industrie wirksam seien. Es brauche Regulierungen von der Politik, vor allem eine Zuckersteuer. Zucker sei zwar nur eine Komponente aus einem ungünstigen Lebensumfeld, aber der Zuckerverbrauch in Deutschland sei deutlich zu hoch. Viele Länder weltweit, darunter Chile, Mexiko, die USA, Dänemark und Finnland, hätten bereits eine Zuckersteuer eingeführt.
Wie wirksam eine entsprechende Regelung sein kann, zeige auch das Beispiel Großbritannien, das im April eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke eingeführt hat. Noch vor Inkrafttreten hätten alle Getränkehersteller den Zuckergehalt ihrer Produkte massiv reduziert, berichtete Hauner. Das könne auch in Deutschland eine erste wirksame Maßnahme gegen die Adipositas-Epidemie sein, gegen die man bislang keine Mittel habe. Zu lange habe man dem Einzelnen die Schuld gegeben, betonte Hauner. Man müsse aber nicht das Verhalten des Einzelnen ändern, sondern das Lebensumfeld. /
<typohead type="2" class="balken">der deutschen Apothekerinnen und Apotheker</typohead type="2">
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