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Risiko falsche Scham

Hämorrhoiden früh diagnostizieren

04.05.2016  09:08 Uhr

Von Cornelia Dölger / Falsche Scham kann bei Hämorrhoidalbeschwerden negative Folgen haben, teilt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten mit. Die Mehrheit der Patienten gehe mit ihren Beschwerden nicht zum Arzt, sondern versuche diese durch Hausmittel und Salben eigenständig zu beheben.

Wird die ärztliche Untersuchung verzögert, müssten die geschädigten Blutgefäße am After oft operiert werden. Dass nur 4 Prozent der Betroffenen bei typischen Symptomen wie Juckreiz, Brennen und Schmerzen im Analbereich einen Haus- oder Facharzt aufsuchten, sei besorgniserregend, so die Fachgesellschaft.

In mehr als 95 Prozent der Fälle könnten konservative Behandlungsmöglichkeiten wie stuhlregulierende Medikamente, ausreichend Bewegung und ballaststoffreiche Kost helfen – sofern die Patienten bereits bei ersten Beschwerden den Arzt aufsuchen. Erst beim dritten oder vierten Schweregrad müsse häufig operativ eingegriffen werden. »Von den rund 50 000 jährlichen Hämorrhoiden-Operationen in Deutschland ließe sich sicherlich ein Großteil verhindern, wenn Patienten frühzeitiger zum Arzt gingen«, sagte Dr. Peter N. Meier, Chefarzt der Klinik für Gastroenenterologie, Diakovere Henriettenstift, in Hannover.

 

Hämorrhoidalleiden kommen in Industrieländern häufig vor und nehmen zahlenmäßig noch zu. Experten vermuten genetische Faktoren, aber auch ungünstige Ernährung, zu wenig Bewegung und Übergewicht als Ursachen für die Erkrankung. Dies könne zu Verstopfung führen. Beim Toillettengang werde dann erhöhter Druck ausgeübt, wodurch sich die Gefäße in der Enddarmschleimhaut nach außen wölben und die typischen Beschwerden wie Schmerzen, Nässen oder Juckreiz am After verursachen. Allerdings sei nicht jeder Juckreiz auf Hämorrhoiden zurückzuführen. Ekzeme, Pilze, Würmer sowie Infektionen mit Herpes- oder Humanen Papillomaviren könnten ähnliche Symptome hervorrufen. Hier seien eine professionelle Differenzialdiagnose und gegebenenfalls labordiagnostische Maßnahmen notwendig. /.

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