Neues Asparaginase-Präparat |
16.04.2013 17:21 Uhr |
Von Sven Siebenand / Mit Erwinase® von Eusa Pharma SAS gibt es ab sofort ein neues L-Asparaginase-Präparat für die Krebstherapie. Im Gegensatz zu normalen Körperzellen können Leukämiezellen die Aminosäure Asparagin nicht selbst herstellen und sind deshalb auf zirkulierendes Asparagin angewiesen, um überleben zu können.
Das Enzym Asparaginase spaltet Asparagin in Ammoniak und Asparaginsäure, wodurch Asparagin den Krebszellen nicht mehr zur Verfügung steht.
Fast die Hälfte aller krebskranken Kinder in Deutschland leidet an Leukämie.
Foto: dpa
Einige Patienten reagieren mit schweren allergischen Reaktionen auf Asparaginase, die aus Escherichia coli-Bakterien gewonnen werden. Neu am Präparat Erwinase ist nicht der Inhaltsstoff, sondern vielmehr die Tatsache, dass die Asparaginase aus einer anderen bakteriellen Quelle stammt, nämlich Erwinia chrysanthemi. Auch Patienten, die überempfindlich auf Asparaginase aus Escherichia coli reagieren, können damit behandelt werden. Zugelassen ist es als Bestandteil einer krebshemmenden Kombinationstherapie bei akuter lymphatischer Leukämie (ALL) im Kinder- und Erwachsenenalter.
In der Fachinformation des neuen Medikaments wird darauf hingewiesen, dass auch Erwinase als bakterielles Protein das Potenzial besitzt, allergische Reaktionen auszulösen, welches sich bei wiederholter Gabe erhöht. Zur Behandlung einer möglichen anaphylaktoiden Reaktion während der Verabreichung sollte auch hier eine entsprechende Ausrüstung bereitstehen. Die vitalen Parameter müssen überwacht und/oder korrigiert werden. Als therapeutische Maßnahmen kommen zum Beispiel die Gabe von Sauerstoff, Catecholaminen, Glucocorticoiden und Volumensubstitution infrage. Die Erwinase-Behandlung muss sofort unterbrochen und abgesetzt werden. /