Schlechte Luft gilt nicht als Ausrede |
08.04.2015 10:24 Uhr |
Von Annette Mende / Eine schlechte Luftqualität sollte Bewegungsmuffeln nicht als Ausrede dienen, von Sport im Freien abzusehen. Denn die positiven Effekte auf das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel überwiegen die negativen, zu denen beispielsweise Atemwegserkrankungen gehören.
Das gilt zumindest in Städten wie Kopenhagen oder Aarhus, wo die Teilnehmer der Danish Diet, Cancer and Health-Kohorte wohnten. Deren Daten wurden für eine jetzt im Fachjournal »Environmental Health Perspectives« veröffentlichten Studie herangezogen (DOI: 10.1289/ehp.1408698).
Fahrrad- statt Autofahren ist nicht nur gesund, sondern bringt einen in Städten häufig auch schneller ans Ziel.
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Die Autoren um Professor Dr. Zorana Jovanovic Andersen von der Universität Kopenhagen geben allerdings selbst zu bedenken, dass die Luft in Dänemark generell relativ gut ist und es in Gegenden mit höherer Schadstoffbelastung auch anders aussehen kann. Um allgemeingültige Aussagen machen zu können, empfehlen sie daher weitere Untersuchungen in anderen Populationen.
Die Dänen sind ein Volk der Fahrradfahrer – in der Studie gaben 68 Prozent der 5534 Teilnehmer an, das Rad sowohl in ihrer Freizeit als auch für den Weg zur Arbeit zu nutzen. Und auch in anderen Ländern steigt zumindest in Ballungsräumen die Zahl derer, die vom vier- aufs zweirädrige Fortbewegungsmittel umsteigen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob das wirklich so gesund ist, oder ob das vermehrte Einatmen von Autoabgasen nicht eigentlich mehr schadet als nützt.
Um eine Antwort zu finden, korrelierte Andersens Team die Angaben der 50- bis 65-jährigen Teilnehmer mit der Sterblichkeit, die bis zu 17 Jahre nach Studienbeginn erfasst wurde. Die Konzentration von NO2 am Wohnort bezogen die Forscher als Marker für die Luftqualität in die Berechnung mit ein. Das Ergebnis zeigte den erwarteten positiven Einfluss von körperlicher Aktivität wie Sport, Fahrradfahren und Gartenarbeit auf die totale, kardiovaskuläre und Diabetes-bezogene Mortalität. Dieser Überlebensvorteil, den körperlich Aktive gegenüber Inaktiven hatten, ging durch eine hohe NO2-Belastung nicht verloren.
Auch die Sterblichkeit an Atemwegserkrankungen lag bei Teilnehmern, die Radfahren oder Gärtnern als körperliche Aktivitäten angegeben hatten, niedriger. Allerdings war der positive Effekt hier bei besserer Luft größer als bei schlechter. Insgesamt war jedoch die Sterblichkeit an Atemwegserkrankungen mit nur 6 Prozent so niedrig, dass dieses Teilergebnis statistisch auf relativ wackeligen Füßen steht. /