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Japanische Stammzellstudie teilweise manipuliert

08.04.2014  16:51 Uhr

dpa / Eine aufsehenerregende Studie zur Verjüngung von Zellen ist von der japanischen Forschungsleiterin Haruko Obokata stellenweise manipuliert und gefälscht worden. Dieses Ergebnis einer internen Untersuchung gab das Riken-Institut nun bekannt. Die Forscherin wies die Anschuldigungen über ihren Anwalt energisch zurück.

Wissenschaftler aus Japan und den USA hatten Ende Januar im Fachjournal »Nature« berichtet, dass sie unter anderem mit Zitronensäure Körperzellen neugeborener Mäuse in eine Art embryonalen Zustand zurückversetzt hatten. Diese sogenannten STAP-Zellen könnten sich wieder in nahezu jeden Zelltyp entwickeln, berichtete das Team um Obokata damals.

Das Riken-Institut wollte noch nicht sagen, ob diese Zellen tatsächlich existieren oder nicht. Es seien weitere Studien nötig. Das staatlich geförderte Institut fand heraus, dass Aufnahmen in der Studie solchen aus Obokatas Doktorarbeit aus dem Jahr 2011 ähnelten. Dass diese »extrem wichtigen Daten« in dem Bericht in »Nature« verwendet worden seien, habe die Glaubwürdigkeit der Daten »zerstört«. Obokata habe zudem manipuliert, indem sie eine Darstellung ausgeschnitten und kopiert habe. Die Forscherin am Riken-Zentrum für Entwicklungsbiologie im japanischen Kobe sei sich über die Risiken im Klaren gewesen.

 

Die Japanerin wies die Anschuldigungen zurück. Es handele sich um einen »simplen Fehler«. Sie habe keine böse Absicht gehabt und keinen Betrug begehen wollen. Sie könne es »niemals akzeptieren«, dass die Unregelmäßigkeiten als »Manipulation und Fälschung« eingestuft werden. Drei Mitautoren sollen keine Fälschung betrieben haben. Zwei von ihnen, der Vize-Leiter des Riken-Zentrums, Yoshiki Sasai, sowie Teruhiko Wakayama von der Universität Yamanashi, trügen jedoch eine »schwere« Verantwortung, den Inhalt des Papiers nicht verifiziert zu haben. Ein Regierungssprecher nannte die Vorgänge »extrem bedauerlich« und forderte das Institut auf, Maßnahmen zu ergreifen, damit sich ein solcher Fall nicht wiederhole.

 

Riken plante, die STAP-Zellenergebnisse innerhalb eines Jahres zu überprüfen. Dabei sollen Labortests wiederholt werden. Ob Obokata und ihre Mitautoren das Papier zurückziehen, war zunächst unklar. /

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