Pharmazeutische Zeitung online
Tag der Apotheke

Nur wer so viel weiß …

10.04.2012  17:33 Uhr

Von Florian Martius / Einmal im Jahr ist Tag der Apotheke (TdA) – ein »Aufhänger«, um zu zeigen, was Apotheke alles kann. In diesem Jahr fällt er auf den 24. Mai. In der diesjährigen Kampagne steht die pharmazeutische Beratung im Mittelpunkt – und der Wert, den sie darstellt.

Von der individuellen und unabhängigen Beratung profitieren alle: Die Kunden und Patienten auf der einen und das Gesundheitssystem auf der anderen Seite, in dem die Apotheke eine wesentliche Stütze für eine sichere Arzneimittelversorgung ist.

 

Was kann Apotheke, was andere nicht können? Welches Versprechen steht hinter dem roten Apotheken-A? Wie grenzt sich das Angebot der wohnortnahen Apotheke von anderen Angeboten ab? Was bieten die 150 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren täglich vier Millionen Kunden?

Beratung im Fokus

 

Im Grunde ist es ja so: Durch ihre Präsenz und durch ihr Können halten die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland ein sensationelles Angebot parat: Sie sichern eine hervorragende Arzneimittelversorgung – jederzeit und rund um die Uhr. Das bezweifelt kein vernünftig denkender Mensch. Aber der Aufwand dahinter und der Beitrag, den die öffentlichen Apotheken für eine sichere und verbrauchernahe Versorgung leisten, ist ein wenig aus dem Fokus der Öffentlichkeit gekommen – und wird »wie selbstverständlich« mitgenommen. Deshalb geht es bei der diesjährigen TdA-Kampagne um das Leistungsspektrum, also um das, was Apotheke ist und leistet. Thematisch steht dabei die Beratung im Vordergrund.

Warum eine solche Kampagne? Schließlich wissen wir, dass das Ansehen der Berufsgruppe Apotheker riesengroß ist: Fast 90 Prozent der Menschen vertrauen ihrem Apotheker – ein Spitzenwert. Die Kampagne hat deshalb auch zwei Stoßrichtungen: Die eine zielt in Richtung Verbraucher – und sagt: »In der Apotheke wirst Du versorgt und beraten – rund um die Uhr. Dein Apotheker sichert dir eine individuelle und unabhängige Beratung.« Die zweite Stoßrichtung geht in Richtung Politik; sie sagt: »Die Apothekerinnen und Apotheker leisten einen wertvollen Beitrag als wesentliche Stütze im System – ein wertvolles System, das einer vernünftigen Unterstützung bedarf.« Um das zu leisten, muss eine Kampagne an mehreren Punkten angreifen. Und sie lebt davon, dass möglichst viele Apotheken mitmachen, denn in Sachen Verbreitung gilt hier die einfache Formel: Viel hilft viel!

 

Es geht also ums Image. Die Idee dahinter: Apotheker haben ein anspruchsvolles Studium hinter sich und müssen sich durch Fortbildung immer auf dem neuesten Stand halten. Sie sind wie ein Bücherregal voller Wissen. Egal, ob es um Medikamente, um Wechsel- und Nebenwirkungen oder ganz generell um die Gesundheit ihrer Kunden geht, müssen Apotheker, die ihre Kunden beraten wollen, einordnen, abwägen, bewerten, klären – und dafür vor allem viel wissen. Das verdichtet sich in der Botschaft des Kampagnenplakats: »Nur wer so viel weiß, kann individuell beraten!«

 

Einmal London und zurück

 

Ein Plakat macht noch keine Kampagne. Deshalb enthält das Paket, das die mitmachenden Apotheken Mitte Mai erhalten, einen Flyer, der die Leistung der Beratung und ihren Sinn für die Patienten und das Gesundheitssystem erklärt – der Claim lautet: »Unsere Leistung für Ihre Gesundheit«. Der Flyer hat es übrigens in sich: Er ist an ein Gewinnspiel gekoppelt, das unter den Teilnehmern eine Reise zu den Paralympics 2012 in London verlost – sowohl unter den Apothekenkunden, als auch unter den Apothekern. Außerdem im Paket enthalten ist ein Planer, der die Kampagne ausführlich erklärt.

 

Deutschlands größte Hausapotheke

 

Flankiert und unterstützt wird die gesamte Aktion durch eine Medienkampagne: Ziel ist eine bundesweite Verbreitung des Themas durch die Presse. Doch um die zu interessieren, muss ein bildstarkes, verbrauchernahes Thema her, möglichst mit Servicecharakter, das natürlich das Dach der Kampagne, die pharmazeutische Beratung, tragen muss. Und so wird die ABDA am 22. Mai, zwei Tage vor dem TdA, an einem prominenten, gut frequentierten Platz in Berlin Deutschlands größte Hausapotheke aufbauen. Aufblasbar, fünf Meter hoch, versehen mit einem Beratungstisch wird es darum gehen, Passanten auf Sinn und Zweck einer wohlsortierten Hausapotheke aufmerksam zu machen.

Die Hausapotheke eignet sich hervorragend, um die Beratungsleistung anfassbar zu machen: Thematisch nah am Verbraucher spielen wir hiermit ein Servicethema, das immer wieder neue Aufhänger bietet und das im Grunde alle anspricht; kurz: Wir zeigen den Stellenwert der persönlichen Beratung durch den Apotheker und schaffen neue Anlässe für Apothekenbesuche. Wer aktiv die Beratungsleistung »Hausapotheke« in der Offizin anbieten will, für den gibt es zusätzlich im Apothekenpaket eine Checkliste zum Abgeben und einen Schaufenster-Störer, mit dem auf die Aktion aufmerksam gemacht werden kann.

 

Der Sommer gehört dem Sport

 

Für die Dramaturgie einer Kampagne ist es wichtig, Themen am Leben zu erhalten und in immer wieder neuen Varianten zu spielen. 2012, da führt kein Weg herum, ist der Sommer der Fußball-Europameisterschaft, der Olympischen und der Paralympischen Spiele. Das Kampagnenthema Beratung wollen wir über ein Aktionspaket spielen, in dem Gesundheit, Bewegung und Sport eine zentrale Rolle spielen. Die Planungen zur zweiten Phase der Kampagne laufen auf Hochtouren.

 

Beratung – ein abgekautes Thema? Natürlich ist es erlaubt, diese Frage zu stellen. Meine These ist: In Zukunft wird die Beratung in der Apotheke noch wichtiger werden. Pharmazeutische Anwendungsbegleitung, Lotse im Meer gesundheitspolitischer Informationen, Ansprechpartner in einer älter werdenden Gesellschaft, deren Bedarf an gesundheitlicher Aufklärung und Beratung natürlich nicht weniger wird, sind Schlagworte, die diese These stützen. Deshalb ist es richtig, den Wert der Beratung, für Mensch und System in den Scheinwerfer der Öffentlichkeit zu holen – mit der Kampagne 2012 zelebrieren wir die Beratung in der Apotheke. /

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