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Extra-Beratungshonorar für Ärzte

10.04.2012  17:33 Uhr

Von Daniela Biermann / Ärzte sollen nach Plänen der FDP demnächst zusätzliches Geld erhalten, wenn sie ihre Patienten zum Thema Prävention beraten. Das sieht ein Konzept des FDP-geführten Bundesgesundheitsministeriums (BMG) für eine Präventionsstrategie vor, meldet die »Berliner Zeitung«.

Demnach sollen Ärzte Patienten zum Beispiel über Kursangebote für Rückengymnastik und Yoga informieren und solche Kurse auch vermitteln. Ein Ministeriumssprecher sagte auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa), das Konzept werde gerade erarbeitet, darüber werde in der Koalition noch beraten.

 

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung sieht die Präventionsberatung dagegen als reguläre Aufgabe der Ärzte an, die nicht extra vergütet werden muss. »Mit einem durchschnittlichen Brutto-Einkommen von mehr als 160 000 Euro gehören niedergelassene Ärzte bereits heute zu den Spitzenverdienern in diesem Land. Da braucht es keine Konzepte, wie sie noch mehr verdienen können«, sagte Verbandssprecher Florian Lanz der dpa.

»Sollen wir die Ärzte in Zukunft etwa dafür bezahlen, dass sie gesunden Leuten Tipps geben, wie sie gesund bleiben? Wir wollen, dass Ärzte sich um kranke Menschen kümmern und diesen helfen. Wo Gesundheitsberatung medizinisch notwendig ist, zum Beispiel bei Diabetikern oder Krebskranken, ist dies bereits heute selbstverständlicher Teil der ärztlichen Leistung und der ärztlichen Vergütung. Zusätzliches Honorar für allgemeine Gesundheitsberatung lehnen wir ab«, sagte Lanz.

 

Im Rahmen der Präventionsstrategie soll auch die ebenfalls FDP-geführte Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung umstrukturiert werden. Während die FDP nach Informationen der »Berliner Zeitung« die dem BMG untergeordnete Behörde zu einem »Nationalen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung« aufwerten will, plant die Union eine neue Einrichtung, den »Nationalen Rat für Prävention«. Diesem sollen Vertreter von Bund, Ländern, Kommunen, Kassen, Ärzten und Arbeitgebern angehören. Die Schwerpunkte des Gremiums sollen auf Diabetes, Herzinfarkt, psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz und Krebsfrüherkennung liegen.

 

Dabei will die Union nach Aussagen ihres stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden für die Bereiche Gesundheit und Ernährung, Johannes Singhammer (CSU), Geld aus dem Gesundheitsfonds lockermachen, denn »mehr Prävention gibt es nicht zum Nulltarif«. /

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