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Hepatitis C

Sovaldi durchaus kosteneffizient

01.04.2015  09:20 Uhr

Von Anna Hohle / Die Behandlung von Hepatitis-C-Patienten mit dem innovativen Medikament Sofosbuvir (Sovaldi®) ist bei bestimmten Patienten trotz des hohen Preises insgesamt kosteneffizient. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschergruppe des Boston Medical Center.

Die Wissenschaftler rund um Studienleiter Benjamin Linas verrechneten in einem Simulations-Modell Therapieeffekte, (Folge)kosten und Kosteneffizienz der Behandlung von Patienten mit Hepatitis-C der Genotypen 2 oder 3 mit der Kombinationstherapie aus Sofosbuvir und Ribavirin. Die Therapie kostet in den USA rund 85 000 Dollar (78 000 Euro). In Studien konnte sie mehr als 90 Prozent der Hepatitis-C-Patienten helfen, wobei weit weniger Nebenwirkungen auftreten als bei anderen Therapieoptionen.

 

Fazit der Bostoner Forscher: Die Behandlung mit Sofosbuvir zahlt sich trotz hoher Kosten bei einigen Patientengruppen finanziell deutlich aus, und zwar bei jenen, die bereits unter fortgeschrittenen Leberschädigungen leiden oder bei denen andere Medikamente zuvor nicht ausreichend angeschlagen haben.

 

Bei Patienten ohne Leberschädigungen oder Menschen, die zuvor noch nicht gegen Hepatitis C behandelt wurden, könne die Therapie allerdings nicht als kosteneffektiv bezeichnet werden, teilten die Forscher mit. Der vermutete Mehrwert sei hier zu gering, um Kosten von mehr als 100 000 Dollar (92 000 Euro) pro gewonnenem Lebensjahr zu rechtfertigen, heißt es in der Studie, die nun in den »Annals of Internal Medicine« veröffentlicht wurde.

 

»Die Kombination aus Sofosbuvir und Ribavirin liefert bei allen Hepatitis-C-Patienten bessere Ergebnisse bei gleichzeitig weniger Nebenwirkungen«, so die Bilanz von Studienleiter Linas. »Bei den derzeitigen Preisen lohnt sich die Behandlung finanziell aber nur für jene Patienten, die die Therapie am meisten brauchen. Würde sie weniger kosten, wäre es günstiger und auch angemessen, sie allen Patienten zur Verfügung zu stellen.«

 

Die Berechnung legte den Schwerpunkt auf die Genotypen 2 oder 3, die in den USA häufig, in Deutschland jedoch selten auftreten. Wie sich aktuelle Sicherheitswarnungen zu Sofosbuvir auf die Verordnungshäufigkeit auswirken werden, bleibt abzuwarten (lesen Sie dazu auch die Meldung der AMK, Login erforderlich). /

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