Metformin auch bei mittelmäßiger Nierenfunktion |
01.04.2015 09:20 Uhr |
Von Daniela Hüttemann / Die Gegenanzeigen des Antidiabetikums Metformin, die die Nierenfunktion betreffen, werden gelockert. Bislang war der Arzneistoff bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 60 ml/min kontraindiziert.
Demnächst können jedoch auch Patienten bis zu einer Clearance von 45 ml/min behandelt werden, falls keine anderen Erkrankungen bestehen, die das Risiko für eine Laktatazidose erhöhen.
Die Fach- und Gebrauchsinformationen von Metformin- Präparaten werden derzeit geändert.
Foto: PZ/Nuß
Die Fach- und Gebrauchsinformationen werden derzeit geändert, teilte jetzt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mit. Hintergrund ist eine Neubewertung des Risikos für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion auf europäischer Ebene.
Die maximale Tagesdosis für diese Patienten beträgt 1000 mg verteilt auf zwei Einzeldosen. Die Nierenfunktion muss alle drei bis sechs Monate kontrolliert werden. Fällt die Kreatinin-Clearance unter 45 ml/min, muss Metformin sofort abgesetzt werden.
Besonders kritisch sind für diese Patienten laut BfArM Situationen, in denen sich die Nierenfunktion akut verschlechtern kann, zum Beispiel Dehydratation durch schweren Durchfall oder Erbrechen, die Einleitung einer Therapie mit Antihypertensiva oder Diuretika sowie zu Beginn einer Therapie mit nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR). Patienten oder Pflegende sollten Risiken und Symptome einer Laktatazidose kennen, zum Beispiel Muskelkrämpfe, abdominelle Beschwerden und eine vertiefte Atmung. /