Mit Sport und gesunder Ernährung gegen Demenz |
18.03.2015 09:26 Uhr |
Von Christina Hohmann-Jeddi / Das Demenzrisiko lässt sich durch den Lebensstil beeinflussen: Wie eine große randomisierte Kontrollstudie zeigt, kann ein intensives Sportprogramm kombiniert mit gesunder Ernährung und Gehirntraining den Abbau der kognitiven Funktionen aufhalten. Das berichten Forscher um Dr. Tiia Ngandu vom finnischen Institut für Gesundheit in Helsiniki und Professor Dr. Miia Kivipelto vom Karolinska-Institut in Stockholm im Fachjournal »The Lancet« (DOI: 10.1016/S0140-6736(15)60461-5).
Die Wissenschaftler hatten 1260 Personen aus Finnland im Alter zwischen 60 und 77 Jahren rekrutiert, die zu Beginn der Untersuchung ein leicht erhöhtes Demenzrisiko aufwiesen, definiert als eine Punktzahl von 6 oder mehr im CAIDE-Score (Cardiovascular Risk Factors, Aging and Dementia-Score). Diese Probanden wurden in zwei Gruppen randomisiert.
Auch für Ältere ist Krafttraining geeignet. Statt Muskelaufbau stehen hier präventive Effekte im Vordergrund.
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Eine Hälfte von ihnen wurde regelmäßig über gesunde Lebensführung aufgeklärt, was die Kontrollgruppe darstellte. Die andere Hälfte erhielt eine multimodale Intervention: Sie wurde in gesunder Ernährung geschult und wenn nötig zur Gewichtsreduktion motiviert, zusätzlich absolvierte sie ein Bewegungsprogramm, das neben Krafttraining auch Ausdauertraining enthielt. Zudem nahmen die Teilnehmer dieser Gruppe an einem kognitiven Training am Computer teil und wurden regelmäßig auf kardiovaskuläre und metabolische Risikofaktoren wie Bluthochdruck untersucht, um diese zu beseitigen.
Nach zwei Jahren ermittelten die Forscher die kognitiven Fähigkeiten der Teilnehmer anhand neuropsychologischer Tests. Dabei schnitten die Teilnehmer der Interventionsgruppe deutlich besser ab als die der Kontrollgruppe. Das Gesamtergebnis lag bei ihnen um 25 Prozent höher, berichten die Forscher. In einigen Tests fiel das Ergebnis noch deutlicher aus: So lagen die Leistungen bei den Exekutivfunktionen des Gehirns, also die Fähigkeit Gedanken zu ordnen und zu regulieren, in der Interventionsgruppe um 83 Prozent über denen der Kontrollgruppe. Und die Verarbeitungsgeschwindigkeit lag um 150 Prozent höher. Nach Angaben der Forscher ist dies die erste Interventionsstudie, die belegt, dass Lebensstilveränderungen dem Verlust von kognitiven Fähigkeiten im Alter entgegenwirken können. Sie hoffen, durch entsprechende Programme den Ausbruch von Demenzerkrankungen um fünf bis zehn Jahre hinausschieben zu können. /