DAK-Gesundheitsreport zeigt leichten Anstieg beim Hirndoping |
18.03.2015 09:26 Uhr |
Von Lena Keil, Berlin / Immer mehr Menschen in Deutschland greifen zu Arzneimitteln, um ihre geistige Leistungsfähigkeit zu steigern. Am häufigsten kommen dabei Methylphenidat, Modafinil, Piracetam und Fluoxetin zum Einsatz. Auch der Betablocker Metoprolol wird häufig ohne nachvollziehbare Diagnose verordnet. Das geht aus dem DAK-Gesundheitsreport 2015 hervor, der auf einer Online-Befragung von 5000 Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 50 Jahren basiert.
Demnach stieg die Zahl der Arbeitnehmer, die bereits verschreibungspflichtige Medikamente zur Leistungssteigerung verwendet haben, auf 6,7 Prozent. Bei einer ähnlichen Erhebung 2008 lag der Wert noch bei 4,7 Prozent. Der Vorstandsvorsitzende der DAK Gesundheit, Herbert Rebscher, sprach bei der Vorstellung des Reports in Berlin von einer Tendenz zum verstärkten Medikamentenmissbrauch. »Das ist ein Alarmsignal«, warnte er.
Auch ein Neuroenhancer – aber ein legaler: Kaffee.
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Insbesondere die Einnahme von Methylphenidat hat deutlich zugenommen. Nach Angaben der DAK werden jährlich circa 1,8 Tonnen des Arzneistoffs verbraucht. Die Zahlen erfassen nur verordnete Arzneimittel, illegale oder nicht verschreibungspflichtige Medikamente bleiben unberücksichtigt. Zudem ist die Dunkelziffer vermutlich hoch. Die Autoren des Reports schätzen sie auf bis zu 12 Prozent, was mehr als 5 Millionen Menschen entspricht.
Die weitverbreitete Ansicht, bei den Konsumenten handele es sich hauptsächlich um Manager der Führungsebene, konnte nicht bestätigt werden. Umgekehrt war der Anteil derjenigen mit Hirndoping-Erfahrung in weniger qualifizierten Berufen höher. »Doping am Arbeitsplatz ist mittlerweile beim Otto Normalverbraucher angekommen«, sagte Rebscher. Die höchste Verbreitung finde sich bei den 40- bis 50-Jährigen. Aber auch Studenten gehörten im Rahmen ihrer Prüfungsvorbereitung zu der Risikogruppe. 5 Prozent haben demzufolge bereits pharmakologische Neuroenhancer verwendet. Dabei erfolgt der häufigste Bezug durch die öffentliche Apotheke mit einem ärztlichen Rezept. /