Alles bleibt gut |
08.03.2011 14:11 Uhr |
Von Daniel Rücker, Düsseldorf / Bionorica bleibt auf Kurs. Während der OTC-Markt im Jahr 2010 erneut leicht verlor, legte der Hersteller von Phytopharmaka deutlich zu. Das gilt für das In- und Ausland. Einen guten Teil der Gewinne investiert Bionorica in neue Arbeitsplätze und Produkte.
Angesichts des guten Ergebnisses war die Zufriedenheit von Professor Dr. Michael Popp nicht verwunderlich. »Wir wachsen weiter und das in erheblichem Maße. Für mich ist das ein klarer Beweis dafür, dass pflanzliche Arzneimittel mit wissenschaftlich bestätigter Wirkung eine immer wichtigere Alternative zu chemischen Medikamenten werden«, resümierte der Bionorica-Chef bei der Bilanzpressekonferenz am 4. März in Düsseldorf. Um 5,7 Prozent konnte das Unternehmen im Inland seinen Umsatz steigern. Mit rund 65,72 Millionen Euro Umsatz ist Bionorica Marktführer bei pflanzlichen Arzneimitteln. In seinem Kernsegment Atemwegserkrankungen liegt das Unternehmen mit einem Marktanteil von 16,6 Prozent vor allen anderen OTC-Herstellen. Motor des Inlandswachstums ist das Präparat Sinupret. Obwohl der Umsatz mit Erkältungspräparaten 2010 branchenweit um 4 Prozent zurückging, legte Sinupret um 7,4 Prozent zu.
Auslandsgeschäft am wichtigsten
Noch deutlicher ging es für das Unternehmen im Ausland aufwärts. Bionorica ist weltweit in mehr als 40 Ländern aktiv. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den osteuropäischen Ländern, vor allem Russland. Weltweit erzielte der Phyto-Hersteller einen Umsatz von 149 Millionen Euro. Das waren 6,2 Prozent mehr als im Jahr 2009. Mit einem Anteil von 56 Prozent am Gesamtumsatz ist das Auslandsgeschäft mittlerweile das wichtigste Standbein für das Unternehmen.
Phyto-Hersteller Bionorica konnte seine Marktführerschaft ausbauen, berichtete Vorstandschef und Inhaber Professor Dr. Michael Popp auf der Bilanzpressekonferenz.
Foto: Bionorica
In den kommenden Jahren will sich Popp stärker auf die westeuropäischen Märkte konzentrieren. Bislang hatte er sich dort zurückgehalten, weil in Großbritannien, Frankreich oder Spanien Phytopharmaka nicht gleichberechtigt mit chemischen Arzneimitteln zugelassen werden konnten. Für Popp war es aber indiskutabel, seine Präparate als Nahrungsergänzungsmittel oder Ähnliches auf den Markt zu bringen. Der studierte Apotheker investiert hohe Summen in Forschung und Entwicklung und legt großen Wert auf den Beleg der Wirksamkeit seiner Präparate. Mit einer neuen EU-Richtlinie, die es nun in allen Ländern ermöglicht, Phytopharmaka regulär als Arzneimittel zuzulassen, sind Popps Bedenken obsolet.
Bionorica macht sich aber nicht nur Gedanken um die Wirksamkeit der eigenen Produkte, sondern auch um deren Vermarktung. Schon seit einigen Jahren experimentiert Popp mit einem Shop-in-Shop-System namens »Phytothek«. Diese besteht aus Regalen und einem HV-Tisch und soll pflanzliche Arzneimittel in der Apotheke ins rechte Licht rücken. Apotheker, die dieses System kaufen, buchen damit gleichzeitig eine Fortbildung für Apotheker und PTA. Zurzeit wird das System in knapp zehn Apotheken bundesweit getestet. Einer der Teilnehmer an dem Programm, der Jülicher Apotheker Luc Rey, zeigte sich mit der Phytothek sehr zufrieden. Er platziert dort nicht nur Bionorica-Präparate, sondern auch Produkte anderer Hersteller. »Einen niedrigen fünfstelligen Betrag« habe er für die Phytothek investiert,« sagte Rey. Ob sich dies rechne, könne er noch nicht sagen. In jedem Fall sei es eine gute Möglichkeit, sich über Beratungskompetenz in einem für viele Patienten wichtigen Segment zu differenzieren. /