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Arzneimittel

Was bestimmt den Preis?

25.02.2015  09:53 Uhr

Von Daniel Rücker, Frankfurt am Main / Wie viel darf ein Arzneimittel kosten? Woran orientiert sich der Preis? Am Patientennutzen? An den Entwicklungskosten? Am Verhandlungsgeschick des Herstellers? Die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (vfa), Birgit Fischer, und Arzneimittelexperte Professor Gerd Glaeske haben da sehr unterschiedliche Vorstellungen.

Das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) war nicht der große Wurf, es ist aber auch nicht alles falsch, was unter dem sperrigen Namen zum 1. Januar 2011 Gesetzeskraft erlangte. Soweit waren sich Glaeske und Fischer am Dienstag bei einer Konferenz des »Handelsblatts« in Frankfurt am Main einig.

 

An dieser Stelle war dann aber auch Schluss mit dem Konsens. Darüber, wie sich der Wert eines Arzneimittels und dessen Preis bemessen lassen, haben Fischer und Glaeske sehr unterschiedliche Vorstellungen. Für Fischer steht außer Frage, dass neben dem Zusatznutzen eines neuen Arzneimittels gegenüber der Standardtherapie auch die Forschungskosten für das Medikament berücksichtigt werden müssen. »Wenn sich Forschung nicht mehr lohnt, dann wird auch nicht mehr geforscht«, sagte sie.

 

Glaeske teilt Fischers Position nicht. Für ihn ist der Patientennutzen entscheidend. Verbessere ein Medikament die Lebensqualität des Patienten, dann habe es einen höheren Wert und könne damit auch einen höheren Preis erzielen. Die Entwicklungskosten sind für den Bremer Arzneimittelexperten zweitrangig. Es sei sogar kontraproduktiv, wenn höhere Entwicklungskosten zu einem höheren Preis führten. Glaeske: »Hier besteht die Gefahr, dass mangelnde Effizienz belohnt wird.«

 

Außerdem seien die Pharmahersteller sehr zurückhaltend, ihre Entwicklungskosten transparent zu machen. Glaeske hält auch nichts davon, wenn Pharmaunternehmen Erfolg versprechende Arzneistoffe von kleinen Biotech-Unternehmen zu extrem hohen Preisen einkaufen und diese Kosten dann über einen hohen Verkaufspreis refinanzieren wollen. Das sei nicht die Aufgabe der Gesetzlichen Krankenversicherung, sagte er.

 

Professor Bertram Häussler vom Iges-Institut unterstützte in der Diskussion die Meinung der vfa-Hauptgeschäftsführerin. Auch er hält es für zwingend, dass die Forschungsausgaben der Hersteller über den Preis für das Präparat refinanziert werden. Dasselbe gelte für den Einkaufspreis von neuen Arzneistoffen. Fischer verlieh dem noch einmal Nachdruck. Nach ihrer Aussage liegen 82 Prozent der Preise für deutsche Arzneimittel unter dem europäischen Durchschnitt.

 

Fischer lobt Pharmadialog

 

Weitgehend zufrieden ist Fischer mit der Bundesregierung. Die Verbands­chefin setzt große Hoffnungen auf den sogenannten Pharmadialog. »Das ist für Deutschland keine Selbstverständlichkeit«, sagte sie. In der Vergangenheit sei der Austausch zwischen Politik und Arzneimittelherstellern zu kurz gekommen. Das werde sich nun ändern, hofft Fischer. Dabei müsse es das Ziel aller Beteiligten sein, die Position von Deutschland als wichtigen Forschungs- und Entwicklungsstandort für Arzneimittel zu stützen.

 

Am Pharmadialog sind mit den Ressorts Gesundheit, Wirtschaft und Forschung gleich drei Bundesministerien beteiligt. Und auch die Pharmaverbände üben sich in Harmonie. Forschende Unternehmen sitzen mit der Generika-Industrie und den Biotech-Firmen in einem Boot. So viel Einigkeit ist unter den Herstellern eher selten. Laut Fischer ist der Pharmadialog auf vier Diskussionsrunden ausgelegt. Themen sind die Forschung, das AMNOG und die Produktionsbedingungen der pharmazeutischen Industrie. Vorläufiges Ende wird die Abschlussveranstaltung im Jahr 2016 sein. /

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