Neue Hoffnung bei Kopf-Hals-Tumoren |
21.02.2017 15:06 Uhr |
Kerstin A. Gräfe / Der neue Kinasehemmer Buparlisib kann in Kombination mit dem Zytostatikum Paclitaxel bei Patienten mit rezidiviertem Kopf-Hals-Tumor das Fortschreiten der Erkrankung verzögern und das Gesamtüberleben verlängern. Beide Effekte waren in einer Phase-II-Studie im Vergleich zu Placebo signifikant, schreibt ein internationales Forscherteam im Fachjournal »The Lancet Oncology« (DOI: 10.1016/S1470-2045(17)30064-5).
Buparlisib ist ein oral verfügbarer, selektiver Inhibitor der Phosphatidylinositol-3-Kinase (PI3K). Da der PI3K-Signalweg bei bestimmten Krebsarten, darunter bösartige Erkrankungen im Kopf-Hals-Bereich, überaktiviert ist, wird er in Verbindung mit einer Tumorprogression gebracht.
Die häufigste Krebsart im Kopf-Hals-Bereich ist Kehlkopfkrebs.
Foto: Imago/Science Photo Library
An der randomisierten doppelblinden Studie BERIL-1 nahmen 158 mit Chemotherapie vorbehandelte Patienten mit fortgeschrittenen oder metastasierten Plattenepithel-Karzinomen im Kopf-Hals-Bereich teil. Sie erhielten 80 mg/m2 Paclitaxel plus 100 mg Buparlisib oder Placebo. Der PI3K-Inhibor verlängerte im Vergleich zu Placebo signifikant das progressionsfreie Überleben, was als primärer Endpunkt definiert war. Es betrug 4,6 Monate in der Buparlisib-Gruppe und 3,5 Monate in der Placebo-Gruppe.
Die Nebenwirkungsrate war in der Buparlisib-Gruppe leicht erhöht: 82 Prozent der Patienten berichteten über Nebenwirkungen von Grad 3 bis 4; in der Placebo-Gruppe waren es nur 72 Prozent. Als häufigste Nebenwirkungen dieser Schweregrade kamen Hyperglykämie, Anämie, Neutropenie und Müdigkeit vor. In der Buparlisib-Gruppe starben während der Behandlung 20 Prozent der Patienten, in der Placebo-Gruppe 22 Prozent. Den Studienautoren zufolge waren alle Todesfälle auf die Progression der Erkrankung zurückzuführen und standen nicht im Zusammenhang mit der Behandlung. Sie sehen die Kombination aus Burparlisib plus Chemotherapie als eine potenzielle effektive Zweitlinien-Therapie für Patienten mit rezidivierten Kopf-Hals-Tumoren an. Phase-III-Studien müssen aber zunächst die Ergebnisse bestätigen. /