Antibiotika statt OP |
22.02.2017 10:42 Uhr |
Von Daniela Hüttemann / Bei einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) bei Kindern gilt die operative Entfernung des Wurmfortsatzes als Goldstandard. Vermutlich könnte jedoch häufig eine Antibiotika-Behandlung den Kindern den Eingriff ersparen.
Das berichten Wissenschaftler um Professor Dr. Nigel Hall von der britischen Universität Southampton im Fachjournal »Pediatrics« (DOI: 10.1542/peds.2016-3003). Die Forscher werteten zehn Studien aus, bei denen insgesamt 413 Kinder mit unkomplizierter Blinddarmentzündung statt einer OP Antibiotika bekamen. Bei 97 Prozent der Patienten halfen die Medikamente genauso gut wie eine Entfernung, bei 14 Prozent entzündete sich der Wurmfortsatz allerdings erneut, so die Forscher.
Die Länge des Krankenhausaufenthalts und die Komplikationsrate waren in beiden Gruppen ähnlich. Den Autoren zufolge seien Antibiotika eine Alternative, allerdings müssten weitere Studien noch die Langzeitfolgen und Kosteneffektivität näher untersuchen. Hall und sein Team haben daher bereits eine Machbarkeitsstudie gestartet, um zu sehen, ob Eltern und Kinder in eine randomisierte, kontrollierte Studie einwilligen.
Für Erwachsene konnte bereits 2015 gezeigt werden, dass bei Patienten mit unkomplizierter Appendizitis eine Antibiotikabehandlung eine gleichwürdige Alternative zu einer Appendektomie ist (DOI: 10.1001/jama.2015.6154). /