»Der Bedarf ist weiter groß« |
23.02.2010 17:54 Uhr |
Von Daniel Rücker / Auch sechs Wochen nach dem Erdbeben ist die Lage der Menschen in Haiti immer noch sehr schlecht. »Apotheker helfen« wird die notleidende Region deshalb weiter mit Arzneimitteln versorgen, kündigt der erste Vorsitzende Thomas Benkert an.
PZ: Das Erdbeben in Haiti liegt nun gut einen Monat zurück. Ist es nun an der Zeit, die Hilfe einzustellen?
Benkert: Ganz bestimmt nicht. Die ersten Hilfsgüter wurden sofort nach dem Beben auf den Weg gebracht. Doch auch einen Monat danach ist die Zerstörung groß und damit verbunden auch die Not und Hilflosigkeit der Bevölkerung. In vielen betroffenen Regionen fehlt es nach wie vor an der Wasserversorgung. Außerdem sind viele öffentliche Gebäude wie Schulen und Krankenhäuser stark beschädigt oder völlig zerstört. Hier wird unsere Hilfe langfristig gefragt sein.
PZ: Wie hat sich das Spendenaufkommen entwickelt? Wer hat gespendet?
Benkert: Nach unseren Aufrufen in den Fachzeitungen hat die Kollegenschaft spontan und sehr großzügig gespendet. Mehrere Großhandlungen haben uns ebenfalls Geldspenden zukommen lassen. Besonders erwähnen möchte ich das Echo auf einen Spendenaufruf von Wilfried Hollmann, Vorstandsvorsitzender der Noweda, bei seinen Mitgliedsapotheken: Über 85 000 Euro kamen hier in kürzester Zeit zusammen. Selbstverständlich möchte ich mich auch bei den Großhändlern Sanacorp und Phoenix bedanken, die uns mit einer Wannen-Aktion ebenfalls tatkräftig unterstützt haben. Im Namen von »Apotheker helfen« und im Auftrag der unzähligen Menschen, denen wir schon helfen konnten, sage ich ein herzliches »Vergelt’s Gott« an alle Kolleginnen und Kollegen sowie alle anderen Spender für Ihre Unterstützung!
PZ: Was haben Sie mit dem Geld gemacht?
Benkert: Wir haben in erster Linie Arzneimittel wie Antibiotika, Schmerzmittel sowie Tabletten zur Wasserentkeimung und Verbandsmaterial nach Haiti geschickt. Für die Soforthilfe gibt es von der WHO standardisierte Hilfspakete, die wir bei speziellen Herstellern einkaufen. Diese Standard-Kits haben wir dann auf sicheren Wegen nach Haiti verschickt. Zudem hält »Apotheker helfen« im Münchner Apothekerhaus immer eine große Zahl an Medikamenten vorrätig, um eine schnelle Hilfe im Notfall zu gewährleisten. Nach dieser ersten Phase sind wir nun dazu übergegangen, Standardpakete zu modifizieren und reagieren gezielt auf die Anforderungen und Wünsche unserer Ansprechpartner vor Ort.
PZ: Was gilt es jetzt zu tun?
Benkert: Der Bedarf an Arzneimitteln und medizinischen Hilfsgütern ist weiter groß. Daneben versuchen wir natürlich auch, uns am Aufbau von Schulen und Krankenhäusern zu beteiligen, um so den notleidenden Menschen möglichst rasch eine Rückkehr zur Normalität zu ermöglichen.
PZ: Ist die Finanzierung gesichert?
Benkert: Das öffentliche Interesse an Haiti geht leider langsam zurück. Wenn die medienwirksamen Schlagzeilen ausbleiben, ergibt sich daraus meist auch ein Rückgang der Spendenbereitschaft. Gerade für ein langfristiges Engagement, wie wir es uns vorstellen, ist jedoch viel Geld notwendig.
PZ: Können Sie absehen, wie lange Sie sich noch für Haiti engagieren werden?
Benkert: Das kann ich sicher nicht genau sagen. Wir leisten zum Beispiel auch heute noch Hilfe in den Tsunami-Gebieten. Wie damals wird auch in Haiti unser Engagement noch über mehrere Jahre nötig sein.
PZ: Leiden die laufenden Projekte von »Apotheker helfen« darunter, dass sich das öffentliche Interesse so stark auf Haiti fokussiert?
Benkert: Eines ist sicher: Spendengelder, die für Haiti bei uns eingegangen sind, werden auch den Opfern in Haiti zugutekommen. Dennoch halte ich es nicht für richtig, unseren Fokus allein auf Haiti zu richten und andere Projekte zu vernachlässigen. Das passt nicht zu unserem Verständnis von humanitärer Hilfe: /
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