Auch der Geschmackssinn leidet |
16.02.2016 16:03 Uhr |
Von Annette Mende / Patienten mit Multipler Sklerose (MS) haben ein signifikant schlechteres Geschmacksempfinden als gesunde Vergleichspersonen. Das Ausmaß der Beeinträchtigung korreliert dabei mit der Größe und der Zahl MS-bedingter Läsionen im Gehirn.
In einer Studie mit 73 MS-Patienten und ebenso vielen gesunden Kontrollen zeigten Erstere bei den vier Geschmacksrichtungen Süß, Sauer, Bitter und Salzig signifikant niedrigere Erkennungswerte. Das berichten die Autoren der Untersuchung um Dr. Richard L. Doty von der University of Pennsylvania im »Journal of Neurology« (DOI: 10.1007/s00415-016-8030-6).
Wie fein der Geschmackssinn ist, lässt sich feststellen, indem man Proben mit den Referenzsubstanzen Saccharose, Zitronensäure, Coffein und Kochsalz in unterschiedlichen Konzentrationen auf die Zunge aufbringt. Als Ergebnis erhält man den Punktwert des Probanden auf einem Identifikations-Score. Für die Geschmacksrichtung Salzig erzielten auf diesem Score 31,5 Prozent der MS-Patienten Werte unter der fünften Perzentile der Kontrollen, bei den anderen Geschmacksrichtungen waren es 24,7 Prozent (Süß), 21,9 Prozent (Sauer) und 15,1 (Bitter). Diejenigen, die so schlecht abschnitten, wiesen im MRT-Bild sowohl größere als auch mehr Läsionen im Gehirn auf als Patienten mit besserer Geschmackserkennung. Ganz allgemein galt, dass Frauen den Männern innerhalb der untersuchten Gruppen hinsichtlich des Geschmackssinns überlegen waren. /