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Endometriose

Neue Wirkstoffe erhalten Fruchtbarkeit

11.02.2015  09:43 Uhr

Von Daniela Hüttemann / US-Forscher haben zwei neue Substanzen gefunden, die gegen Endometriose wirken, ohne die Fertilität einzuschränken. Oxabicyclo­heptensulfonat und Chloroindazol greifen dabei zwar genau wie bereits verfügbare Arzneistoffe gegen Endometriose in den Estrogen-Stoffwechsel ein.

 

Doch während die gängigen Arzneistoffe den gesamten Körper beeinflussen und damit entsprechende Nebenwirkungen wie verfrühte Menopause und Unfruchtbarkeit hervorrufen, interagieren die experimentellen Wirkstoffe bevorzugt mit Estrogen-Rezeptoren, die vor allem von endometrischem Gewebe exprimiert werden.

Bei der Endometriose kommen Zellen der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Gebärmutter vor, etwa an Eierstöcken, Ei­leitern, Blase oder Enddarm, wo sie zu schmerzhaften Verwachsungen und Entzündungen führen können. Rund 10 Prozent aller Frauen leiden unter Endo­metriose. Bis zur Hälfte der Betroffenen kann keine Kinder bekommen. Und auch die gängige Therapie mit Estrogen-Hemmern wie Letrozol verhindert eine Empfängnis. Zudem kann die alleinige Unterdrückung der Estrogen-Produktion häufig nichts gegen Schmerzen und Entzündung ausrichten.

 

Wissenschaftler von der Universität Illinois konnten nun im Mausmodell zeigen, dass Oxabicycloheptensulfonat und Chloroindazol das Wachstum der Endometriose-Zellen außerhalb der Gebärmutter der Tiere hemmten (DOI: 10.1126/scitranslmed.3010626). Entzündungsreaktionen sowie die Ausbildung neuer Nervenverbindungen und Blutgefäße wurden unterdrückt. Die Fruchtbarkeit der Tiere blieb dagegen erhalten und sie brachten gesunde Junge zur Welt. Auch an menschlichen Endometriose-Zellen konnten die Forscher um die Professoren Dr. Benita und Dr. John Katzenellenbogen positive Effekte zeigen. Kombiniert mit den experimentellen Substanzen wirkte Letrozol besser als allein. Die Forscher hoffen, dass die potenziellen Arzneistoffe auch gegen andere Erkrankungen helfen könnten, bei denen Estrogen und Inflammation eine Rolle spielen, zum Beispiel Multiple Sklerose, Leberfibrose, Brustkrebs oder metabolische Probleme bei Adipositas. /

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