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So schädigt Paracetamol die Leber

07.02.2017  13:25 Uhr

Von Annette Mende / Paracetamol verursacht Leberschäden, indem es die Verbindungen zwischen den Leberzellen aufbricht. Wenn diese sogenannten tight junctions zerstört werden, nimmt die Struktur des Lebergewebes Schaden, die Zellen können nicht mehr richtig funktionieren und letztlich gehen sie unter Umständen zugrunde.

 

Diese Art der Leberschädigung ist typisch für diverse Erkrankungen, darunter Hepatitis, Zirrhose und Krebs, wurde aber bislang nicht mit der Paracetamol-Toxizität in Verbindung gebracht.

 

Forscher um Wesam Gamal und Dr. Philipp Treskes von der University of Edinburgh fanden den Zusammenhang, indem sie menschliche Hepatozyten im Labor mit Paracetamol behandelten. Die Beobachtung des Tight-junctions-Schadens bestätigte sich in Lebern von Mäusen, die zuvor ebenfalls mit Paracetamol behandelt worden waren. Die Schäden traten bereits bei niedrigen Konzentrationen des Analgetikums auf, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal »Scientific Reports« (DOI: 10.1038/srep37541).

 

Diese Erkenntnisse über den Mechanismus der Para­cetamol-bedingten Leberschädigung bieten möglicherweise Ansatzpunkte zur Entwicklung neuer Gegenmittel. Hier besteht Bedarf, denn die Paracetamol-Vergiftung ist in vielen westlichen Ländern die häufigste Ursache für akutes Leberversagen. Acetylcystein, das als Antidot eingesetzt wird, ist nur begrenzt wirksam. /

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