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Kombinationsimpfstoffe

Viel Wirbel um Lieferengpässe

09.02.2010  15:41 Uhr

dpa / Trotz Lieferengpässen bei einigen Kinderimpfstoffen besteht nach Ansicht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) kein Grund zur Sorge. Die betreffenden Impfstoffe werden voraussichtlich in Kürze wieder zur Verfügung stehen, außerdem kann auf andere Impfstoffe zurückgegriffen werden.

»Es ist bei Weitem nicht so dramatisch, wie es in einigen Medienberichten geklungen hat. Es gibt sehr wohl Alternativen von einem anderen Anbieter«, sagte PEI-Sprecherin Susanne Stöcker auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der britische Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) hatte laut Medienberichten Engpässe unter anderem beim Vierfach-Impfstoff Priorix-Tetra und dem Sechsfach-Impfstoff Infanrix Hexa eingeräumt.

Stöcker sagte, dass Sanofi Pasteur MSD Alternativen biete. Statt des Sechsfach-Impfstoffes könne auf die Fünffach-Vakzine Pentavac von Sanofi kombiniert mit einer einzelnen Hepatitis-B-Impfung zurückgegriffen werden, sagte Stöcker. Die Fünffach-Vakzine schützt vor Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung und HIB-Infektion.

 

Eine Alternative für den Vierfach-Impfstoff von GSK sei ein Dreifach-Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln, der mit einem Einzelwirkstoff für die Windpocken-Komponente kombiniert werden kann (etwa Varivax von Sanofi). Bei dem Dreifach-Impfstoff kann laut PEI auf das nicht von den Lieferschwierigkeiten betroffene GSK-Mittel Priorix oder MMR Vax Pro von Sanofi zurückgegriffen werden.

 

Außerdem wies die PEI-Sprecherin da­rauf hin, dass bei Knappheit der Sechsfach-Impfung im Zweifelsfall die Grundimmunisierung Vorrang haben sollte. »Wenn man sich entscheiden muss, ist es wichtiger, die Kinder zu impfen, die noch keinen Impfschutz haben, als ein Kind, das die ersten beiden Impfungen schon hat.« Die Auffrischung könne eher nach hinten verschoben werden, ohne dass es Probleme gebe, so Stöcker. Für die Masern-Mumps-Röteln-Windpocken-Impfung kann die zweite Impfung nach einer PEI-Mitteilung später nachgeholt werden. Nach Information von GSK ist der Sechsfach-Impfstoff Infanrix Hexa voraussichtlich ab 15. Februar mit rund 200 000 Dosen wieder lieferfähig. /

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